20 Jahre Hannover Marathon und mein erster Halbmarathon

Nun sollte es soweit sein. Mein erster Halbmarathon steht unmittelbar vor der Tür… Meine Emotionen dabei, verrate ich euch heute:

Freitag – Hinein ins Marathon-Feeling…

Arbeiten, Einkaufen, kurz nach Hause: frisch machen, schnell wieder los: Startunterlagen abholen, Marathon-T-Shirt im Messezelt gekauft, zur Geburtstags-/Einweihungsfeier – dort etwas abgelenkt…nach Hause: schlafen.

Samstag – Der Tag vor dem Marathon…

Wirklich alles eingepackt, nix vergessen? Noch mal Sporttasche gecheckt: Traubenzucker, doppelt und dreifach dabei? Messgerät funktioniert? Ersatzgerät einpacken. Nofallspritzen, Teststreifen, Stechhilfe + Lanzetten, Katheter, Schlauch, Insulin, …alles bereits eingepackt – noch mal absichern…Gedankenchaos sortieren. Startnummer an T-Shirt befestigt – Championchip an Laufschuh geklemmt…alles vorbereitet. Hoffentlich ;).

Haushalt, Spazieren gehen, relaxen + Sonne genießen, lange mit der lieben Barb telefonieren (DANKE fürs beruhigen), Wärmflasche und Körnerkissen auf Rücken und Knie verstauen, Katze lieb haben, Mails checken, beruhigende Worte aufsaugen,…die Aufregung steigt, der Blutzucker auch, kein Wunder – zu viel Adrenalin im Spiel…

Freude über Glücksbringerkatze von Moppi – DANKE, die wird mich gesund ins Ziel bringen…die Aufregung bleibt trotzdem ;). Früh ins Bett…schlafen <- hat sogar super geklappt.

Sonntag – Mein erster Halbmarathon

Erster Halbmarathon mit Diabetes im Gepäck

Erster Halbmarathon mit Diabetes im Gepäck

Früh aufstehen, Zucker messen – super Wert zum Starten. Kaffee trinken, erneut Zucker messen – gestiegen… Korrektur spritzen…Laufkleidung anziehen, Insulinpumpe und GLÜCKSBRINGER sicher befestigen, rutscht nichts? Die Aufregung…Zucker messen – wieder gesunken. Temporäre Basalrate etwas senken…Unterzuckerung wäre fatal. Moppi mit Nervosität angesteckt. Rückzieher? Nein, gar nicht erst in Betracht ziehen…

Jacke über und los. Bei knapp 13 Grad, kein Regen, keine Sonne – irgendwie sehr kalt. Marathonläufer (diese starteten schon gegen 9:00 Uhr) bereits auf den Straßen unterwegs – so schnell laufen die?…Alles gut beobachtet. Ab zum Trammplatz, auf zur Toilette und ab zum Start…11.10 Uhr -> noch 5 Minuten am Startplatz verharren…mit ein paar Läufern gequatscht, Lächeln fürs Foto, etwas die Muskeln gelockert, versucht mich warm zu halten.

10-9-8-7-6-5-4-3-2-1-Go! Mhh, nichts bewegt sich, warten bis sich die Menschenmasse langsam in Bewegung setzt. So nun ist es soweit…alles läuft Richtung Maschsee. Ich lass es locker angehen ohne Uhr (weder dabei, noch im Blick) und genieße die Atmosphäre. Viele Menschen am Straßenrad feuern einen an, Kinder halten ihre Hände gestreckt entgegen, damit man abklatschen kann. Wahnsinn, wie sie sich freuen, wenn man ihnen den Gefallen tut. Musik, Trommeln, Zurufe, Tröten, Klatschen…unbeschreiblich schön! Mist, Blasenschwäche…Abstecher ins Gebüsch – etwas Zeit verloren…war aber nicht die Einzige ;). Und ehrlich gesagt ist mir diese auch beim ersten Halbmarathon sowas von egal.

(Halb-)Marathon Hannover 2010

(Halb-)Marathon Hannover 2010

An Verpflegungsstation noch ein Getränk entgegengenommen. Schätzungsweise 5ml davon runtergeschluckt, der Rest lief aufs Shirt. Glücksgefühle bis Kilometer 10, 11 (ich bekam zufällig mit, wie sich zwei über die bereits zurückgelassenen Kilometer unterhielten)….dann wie im Training…Kilometer 10 – 14, mein persönlicher Tiefpunkt, das fiese Motivationsloch. Aber das ist diesmal schnell überwunden, Moppi, Eltern und Freunde sorgen dafür und feuern am Straßenrand eifrig an – DANKE!

Direkt vor mir reihen sich Zugläufer ein, mit netter T-Shirt-Aufschrift: „Zielzeit: 5.00h“…Na toll, so langsam bin ich 😉 – habs fast geglaubt, kein Zeitgefühl…Überholen, weiterhin Gas geben…Festgestellt, dass es auch von Vorteil sein kann, wenn man keinen Orientierungssinn hat, denn bis zum Ziel hätten es nun meiner Meinung nach 9, 5 oder sogar nur noch 2 km sein können. Ich wusste es nicht. Die Kilometerschilder am Rand waren für die Marathonstrecke ausgelegt, die waren mir also keine große Hilfe, im Gegenteil. Egal, einfach weiter laufen, ohne Zeit und Kilometer im Blick. Ich wollte nur ins Ziel kommen und wenn ich es erreiche, würde ich es ja schon merken ;)…Im Tunnel wurde noch mal eifrig „Hannover“ gegrölt, was bezüglich Tempo und Motivation allen zu Gute kam.

Es dauerte auch nicht mehr lange und schon bald war das Neue Rathaus sichtbar…Nun konnte es nicht mehr weit sein. Zum Glück, denn mein Magen schmerzte schon einige Zeit. Augen zu und durch…bin ja hart im Nehmen.

Nun sah ich den Zieleinlauf…wow! Und nun kamen die Emotionen in vollen Zügen, ich rannte ins Ziel, blickte Moppi und meinen Eltern mit Freudentränen entgegen, die sofort fragten, ob gesundheitlich alles okay ist…Ja das war es und ich bin so unendlich froh darüber , dass meine Blutzuckerwerte mich nicht im Stich ließen. Meine Zeit schätzte ich auf drei Stunden, dachte ich wäre eine der letzten die durchs Ziel gelaufen ist. Hatte ja keine Uhr und eine, auf die ich unterwegs blickte, täuschte mich und ließ doch etwas Panik aufkommen, sie ging eine halbe Stunde vor…

Meine Zeit erfuhr ich erst zwei Stunden später übers Internet. Aber darum ging es mir nicht, obwohl ich mich über 2:02h, die es letztendlich geworden sind, sehr gefreut habe…. Letztendlich war mir auch klar, dass ich auch noch eine deutlich bessere Zeit hätte schaffen können, denn nachdem ich das Ziel erreicht hatte, war ich vergleichsweise doch sehr erstaunlich fit. Aber da ich ein pessimistisch eingestellter Mensch bin, der viel zu wenig Selbstvertrauen besitzt und lieber auf Nummer sicher geht, bin ich die Sache eher mit lockerem Tempo angegangen. Aber das ist okay, ich bin stolz auf mich….

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest