Macht Insulin dick? Ist es für Typ-1er schwieriger abzuspecken?

Der Beantwortung dieser Fragen möchte ich mich heute widmen, weil wir kürzlich mit Nicht-Diabetikern über das Thema diskutiert haben. Aaaalso mal kurz von vorne: Wir nehmen Nahrung zu uns, diese wird im Körper zu Glukose abgebaut und in der Blutbahn aufgenommen. Die Glukose muss dann weiter in die Zellen transportiert werden, wo der Körper sie auch als Energie nutzen kann. Dazu brauchen wir Insulin („Schlüssel-Hormon“), welches Zugang zu den Zellen gewährt. Mal grob erklärt. So weit so gut. 


Als Typ-1er fehlt uns nun aber das Insulin, weil die Bauchspeicheldrüse ja keines mehr produziert, weshalb wir uns dieses via Spritze/Pen oder Insulinpumpe zuführen müssen. Einerseits um den Grundbedarf zu decken, den wir an Insulin fürs Überleben benötigen, andererseits um der Glukose aus (insbesondere kohlenhydratreichen) Nahrungsmitteln den Zugang zu den Zellen zu gewähren. Wenn wir das Insulin für unseren Grundbedarf und die Nahrungsmittel nicht richtig berechnen/daran anpassen, kann hier einiges durcheinander geraten… Steht dem Körper beispielsweise nicht genügend Insulin zur Verfügung, erhöht sich der Blutzucker bis irgendwann Fett zur Energiegewinnung herangezogen wird, wobei Stoffwechselabbauprodukte wie Ketokörper entstehen, die zur lebensgefährlichen Ketoazidose führen können (diabetisches Koma). Ein hoher Insulinspiegel/ein zu viel an Insulin im Gegenzug, setzt die Fettverbrennung herab und kann zu Hypoglykämien führen, denen Diabetiker nur mit Traubenzucker oder Vergleichbaren den Kampf ansagen können. Würden wir das nicht tun, kann dies zur Bewusstlosigkeit führen und lebensgefährlich werden. AHA! Zwingend nötige Nahrungszufuhr bei Unterzuckerung = Essen/Glukoseaufnahme. Oft geschieht die Nahrungsaufnahme dann maßlos, weil ein Symptom der Unterzuckerung „Heißhunger“ ist. Daraufhin kann es passieren, dass der Blutzucker wieder zu hoch ansteigt, woraufhin wieder Insulin gespritzt werden muss. Ein Teufelskreis!

Ein ausgeglichener Blutzuckerverlauf, der auf ständiges zusätzliches Korrekturinsulin verzichten kann, ist optimal für uns und erleichtert die Fettverbrennung. Allerdings ist es oft schwierig Nahrung, Bewegung (welche den Blutzucker im „Normalfall“ sinken lässt) und Insulin fein säuberlich aufeinander abzustimmen. Und deshalb fällt es uns Typ-1ern häufig eben doch ein wenig schwieriger mit dem Abspecken. Ein Wertechaos, dass sich nicht bändigen lässt (siehe auch: Britle-Diabetes) und häufiges Korrekturspritzen vorsieht, macht es uns schwer. Also ist es – nicht nur im Bezug aufs Abspecken – wichtig normoglykämische Blutzuckerwerte zu erzielen… Na ja und eins ist auch klar: Je mehr Nahrung und damit Kalorien und Gukose wir zu uns nehmen, desto mehr Insulin muss auch verabreicht werden. Es ist also  in erster Linie das „Mehr“ an Nahrung, was uns dick macht. Welche weise Erkenntnis ;). Na ja und ein unausgeglichener Blutzuckerverlauf, der viel Korrekturinsulin bedarf.

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