Blutzuckerwerte sind keine Schulnoten

… sondern Mitteilungen des Körpers. Fällt mir manchmal schwer, das zu begreifen. Jedes Mal gebe ich mir selbst die Schuld dafür,  insbesondere für zu hohe BZ-Werte. Meine Laune spricht dann  Bände. Offenbare hier mal geheime Gedanken: „Toll, wie du deinen Zucker im Griff hast!“, „Schön weiter so, Frau Blockus!“, „Dann aber auch nicht über eventuell auftretende Folgeschäden beschweren“ oder „Saubere Leistung“. Na ja so ungefähr waren auch meine Gedanken bei schlechten Schulnoten.

Eins ist klar: Mein Kopf muss die Funktion meiner defekten Bauchspeicheldrüse übernehmen. Bin ich also zu blöd oder was läuft da schief, warum sind die Werte oft so bescheiden? Der Frage bin ich auf den Grund gegangen ;). Habe alles mal genau analysiert, ALLES dokumentiert: Sport, Alltagsaktivitäten, Laune, Stress, Ärger mit Mann und Katz ;D… So und da ich derzeit das CGMS (im Rahmen einer Studie) habe, konnte ich Dokumentation wunderbar damit abgleichen.

Die Schwankungen, die mir mein CGMS anzeigt, hatten mich teils schon SEHR erstaunt. Die engmaschige Blutzucker (BZ)-Kontrolle mit Hilfe eines CGMS hat mir auch wieder verdeutlicht, dass ein BZ-Messgerät ungenügend ist – vor allem mit der niedrigen  Anzahl an Teststreifen, die uns Diabetikern zur Verfügung stehen. Zurück zum Thema.

Typ-1er entdecken sich jedenfalls ständig selbst immer besser, ao auch ich mit diesem „Experiment“. Durch genaues Dokumentieren und Hilfe des CGMS konnte ich meinen folgenden Therapiefehlern auf die Schliche kommen:

  1. Meine TBR (temporäre Basalrae (Insulingrundbedarf)) muss ich statt 1,5 Stunden schon 2,5,Stunden vor dem Sport auf 50 Prozent absenken und zum Sport wieder auf 100 Prozent laufen lassen.
  2. An sehr stressigen Tagen muss ich die TBR auf 110- 120 Prozent über mehrere Stunden  anheben. 
  3.  Ich muss meinen Spritzessabstand noch ein wenig ausweiten, 15 Minuten Abstand vor dem Essen waren teils zu wenig (kommt natürlich drauf an, was man isst).
  4. Beim Spinning benötige ich in der Funktion als Trainer, vermutlich aus Adrenalin-/Stress-Gründen, mehr Insulin als gedacht. Ich reduziere meine TBR nur auf 80 Prozent statt wie vorher auf 60 Prozent. Und zwar 2,5 Stunden vorher. Während der Class/des Spinning-Kurses lass ich die Insulinpumpe wieder auf 100 Prozent laufen. 
  5. Fahre ich „normal“ als Teilnehmer beim Spinning mit, ohne Trainer-Funktion, benötige ich genau so viel Insulin wie beim Laufen, siehe Punkt 1.

Nun bin ich durch das Detektiv-Spiel einen großen Schritt weiter gekommen. Hab mir dafür aber auch deutlich mehr Zeit für mein Diabetes-Selbstmanagement, als durchschnittliche 30 Minuten pro Tag, genommen. Außerdem stand mir Dank Studie das CGMS (noch!) zur Verfügung. Dennoch bin ich noch längst nicht zufrieden, denn Ungereimtheiten/starke Schwankungen nerven weiterhin,  aber ich konnte sie immerhin ein bisschen reduzieren.

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