Wie gewonnen so zerronnen: Typ-1-erin bangt um ihr CGMS

Gestern habe ich mit einer Typ-1erin telefoniert. Sie rief aufgrund des „subkutan„-Artikels über ein Gerichtsurteil des Sozialgerichts Detmold an. Diesen hatte sie mit Spannung gelesen, weil das CGMS bei diesem Urteil nicht als NUB eingestuft und somit bewilligt wurde. Die Anruferin selbst hat seit 35 Jahren Diabetes, ist 38 Jahre alt und hat das Glück, seit 1,5 Jahren ein CGMS tragen zu dürfen. Sie hat es nur verordnet bekommen, weil sie schwanger war und die „Umstände“ sehr kritisch waren. Die Typ-1erin hat mir detailliert geschildert, welche Vorteile ihr das CGMS, neben ihrem gesunden Kind (!!!), beschert und jaaaa… hört hört… auch welche Kosten die Krankenkassen dadurch sparen können. Aber genau die Sache mit der Kostenersparnis müssen einige da oben noch begreifen (Hallo IQWiG! Hallo G-BA!).

Mich macht das richtig wütend, dass solche Hilfsmittel (so gut wie) nie verordnet werden. Ich verstehe den Grund einfach nicht. Zu teuer kann  ja eben nicht der Grund sein!  Denn habt ihr mal ausgerechnet wie teuer Folgeschäden, Arbeitsausfall und Blutzuckerteststreifen (das dürfte ja bekannt sein, die wurden ja auch gestrichen, siehe: „“Keine Blutzuckerteststreifen mehr für Typ-2-Diabetiker – Frust im Wartezimmer„) sind? Na klingelts? Vermutlich immer noch nicht. Durch das CGMS hatte besagte Typ-1erin keinen Arbeitsausfall, super Blutzuckerwerte, nur noch einen minimalen Blutzuckerteststreifenverbrauch – weil sie nur einmal täglich das CGMS mit einem einzigen Blutzuckerteststreifen kalibrieren muss . Dazu einen super HbA1c, durch dauerhaft im Zielbereich liegende Blutzuckerwerte hervorgerufen.  Sie hat Therapiefehler aufdecken können, wie mir das auch schon im Rahmen der CGMS-Studie ermöglicht wurde. Dadurch wird auch wiederum der Insulinverbrauch geringer, Folgeschäden eventuell verhindert. Nur weil das System erst einmal teuer ist, wird es einfach abgelehnt? Welche Kosteneinsparungen dieses Hilfsmittel aber eigentlich (auch in der Zukunft, Folgeschäden!!!) mit sich bringen kann, soweit wird nicht gedacht. Kostenersparnis hoch 3, verdammt noch mal.

Trotzdem muss die Dame am Telefon ihr CGMS wahrscheinlich wieder abgeben. War ja klar. Damit geht ein freudig gewonnenes Stück an Lebensqualität wieder pfutsch. Schade… Aber Lebensqualität scheint ein Fremdwort zu sein. Uns stehen dank moderner Hilfsmittel nämlich viel mehr Möglichkeiten im Leben offen. Natürlich nur, wenn sie uns nicht vorenthalten bleiben. Einen meiner Lebensträume habe ich mir dank CGMS-Leihgerät (aufgrund einer Studie-DANKE dafür) erfüllt: Durch dieses Gerät habe ich den Marathon in Bremen überhaupt geschafft. Bei meinen Zuckerschwankungen hätte ein normals Blutzuckermessgerät nicht ausgereicht, zu viel Gefahren mit sich gebracht und auch Zeit gestohlen (und übrigens auch mindestens 20 Teststreifen!).  Werde mich  jedenfalls schon in kurzer Zeit mit der Diabetes-Typ-1-CGMS-Telefon-Dame bezüglich eines Interviews treffen. Sie meinte, sie kann mir noch eine Menge erzählen. Ich bin gespannt und halte euch auf dem Laufenden.

So ich musste meinen Senf mal dazu loswerden. Aber ob ich hier unten schimpfe oder peng… Lasst uns alle im Deutschen Diabetiker Bund für unsere Versorgung stark machen. Das würde im Gegensatz zu meiner Schimpferei hier im Blog wirklich was bringen. Derzeit hat der DDB etwa 35.000 Mitglieder, davon ist jede Stimme enorm wichtig. Wir schaffen das, aber eben nur wir alle zusammen:  Mitglied im DDB werden… für eine bessere Versorgung und Lebensqualität.

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