Insulin-Purging – Erbrechen über die Niere

Insulin-Purging – Erbrechen über die Niere: Ein Thema über das geschwiegen wird! Für mich ein Grund, darüber aufzuklären. Insulin-Purging wird häufig auch als „Erbrechen über die Niere“ bezeichnet. Mit bewusstem Verzicht auf Insulin, insbesondere vor der Nahrungszufuhr, lassen Betroffene ihren Blutzucker bis über eine gewisse „Nierenschwelle“ ansteigen. Dadurch werden Kalorien und Flüssigkeit über die Nieren aus dem Körper „gespült“, was letztendlich zur Gewichtsabnahme führt. Ein fatales „Spiel“; denn damit führt man sich schwerste körperliche Schäden zu. Täglich körperliches als auch psychisches Leiden machen die Betroffenen zu schaffen. Sie fordern damit quasi den Tod heraus.

Eine Essstörung tritt bei weiblichen Teenagern mit Diabetes mehr als doppelt so häufig auf wie bei stoffwechsel-gesunden Mädchen (Jungs und Männer leiden deutlich seltener an einer Essstörung). Ein Grund kann sein, dass nach der Diagnose „Diabetes Typ 1“ das zugeführte Insulin den Flüssigkeitsmangel ausgleicht und zu einer Gewichtszunahme führt. „Viele Frauen mit Diabetes sind leicht übergewichtig, einige können dies nicht akzeptieren“, berichtet die FZMedNews (Thieme Verlagsgruppe) 2009. „Die Essstörung wird als eine Antwort auf den Stress der chronischen Krankheit interpretiert“ heißt es weiter. Die Sterberate liegt bei Mädchen mit Diabetes+Insulin-Purging bei etwa 40 Prozent. Folgeerkrankungen wie Fußamputationen, Erblindungen, Nierenschädigungen und Nervenerkrankungen, über die man allein schon ungern spricht, werden damit geradezu provoziert.

Die Patienten müssen lernen, wieder Verantwortung für ihre körperliche Gesundheit zu übernehmen, ebenso neu erlernen, was es heißt sich gesund und ausgewogen zu ernähren, regelmäßig den Blutzucker zu messen und die Insulindosis daran richtig anzupassen.  Ihnen muss bewusst gemacht werden, dass eine optimale Stoffwechselsituation, sprich kontinuierlich normnahe Werte für eine optimale Fettverbrennung sorgen und nur so Gesundheit und Lebensqualität erreicht werden kann. Einigen ist auch nicht klar, dass das Insulin nicht der Dickmacher ist, sondern das Mehr an Nahrung. Ihnen muss die Angst vorm Insulin genommen werden. Sie müssen sich ebenso mit ihrer Körperschema-Störung auseinandersetzen. Psychische Konflikte erkennen und verarbeiten. Ohne Therapie gelingt dies meist nicht.

In diesem Sinne: Ein Leben mit eventuellem (!) niedrigem Gewicht, dafür aber ein kurzes, unerträgliches und gefährliches? Nein danke!

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