Bio-Computer „Mensch“ benötigt 160 Einheiten Insulin pro Tag

Neulich einen Diabetiker kennengelernt, der 160 Einheiten Insulin pro Tag benötigt. „Waaas, 160 Einheiten Insulin benötigt der?“ – scheinbar häufig die erste Reaktion darauf. Er hat mir zu Verstehen gegeben, dass er sich wegen seiner Basalrate fast schon „schämt“. Das hat mich irgendwie nachdenklich gestimmt. Nein, nicht die „hohe“ Basalrate, sondern dass er sich deshalb SCHÄMT!

Ein junger, schlanker, sportlicher, 30jähriger Typ-1er benötigt nun 90 Insulineinheiten Basal + etwa 70 Bolus am Tag, postet dies in einem Diabetes-Forum und wird mit Reaktionen wie „Mal weniger essen“, „mehr bewegen“ und „wie dick bist du denn“ konfrontiert? Jeder hat doch sein „individuelles“, eigenwilliges Wunderwerk Körper mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen. Und überhaupt, weiß man, was da im Körper so abgeht? Welche Hormone da wieder unterwegs und besonders aktiv sind? Welcher Vorgang den anderen beeinflusst? Wie viel körpereigenes Insulin da noch im „Spiel“ ist? Nein! Und wenn man 500 Einheiten insulin am Tag benötigt… dann ist dem eben so. Oder habe ich da einen Denkfehler?

Leider führt sowas (und etliche andere Themen) in Diabetes-Foren oft zu „Ich weiß es besser als du“-Endlosdiskussionen, die mindestens eine Person wütend oder gekränkt verlässt. Schade, denn so bleibt die Selbsthilfe auf der Strecke. Ich sehe das mittlerweile aber so: Die Gedanken, die in solchen Foren geäußert werden, muss man auch als solche betrachten. Gedanken sind Gedanken und eben keine Tatsachen (auch wenn sie als solche ausgelegt werden) und außerdem können wir ja nicht mal selbst entscheiden, wann wir was denken ;). Teste dich selbst: „Denke jetzt nicht an einen blauen Elefanten“ ;). Na, woran hast du gerade gedacht, du Bio-Computer ;)? Übrigens Menschen als Bio-Computer zu betrachten, schont auch die Nerven 😉 und kann durchaus lustig werden…

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