Im Rausch der Unterzuckerung handelt Diabetiker oft falsch

Aus dringenden hypoglykämischen Gegebenheiten (wie förmlich das klingt) ist jetzt eine kurze Unterbrechung des Geschehens angesagt. Bedeutet im Klartext: Ans Telefon gehe ich jetzt mal nicht, Kollegen im Büro haben auch nichts zu melden ;), Mails können aufploppen wie sie wollen, sie werden gekonnt ignoriert. Jetzt geht es nur um mich, um meinen zu niedrigen Blutzuckerwert, um den ich mich unverzüglich kümmern muss. Mein Körper soll sich schließlich rasch wieder wohlfühlen.

Dem geistigen und körperlichen Torkeln, dem komischen Gefühl in den Beinen, den zittrigen Händen und kaltem Schweiß setze ich mit Zuckerhaltigem ein Ende. Nur ich bin jetzt an der Reihe! Nur ich! Na ja, diesen Blog-Beitrag, den schreibe ich noch schnell zu Ende ;).

Aha da haben wirs… In den seltensten Fällen reagieren Diabetiker so, wie sie das im Falle einer Unterzuckerung tun sollten. Wäre ja auch unhöflich, dem Chef ins Wort zu fallen oder den eigenen Vortrag schmatzend zu beenden, „nur“ um einer (eh mal wieder im ungünstigsten Moment überhaupt) auftretenden Unterzuckerung den Kampf anzusagen. Nein, es wäre überhaupt nicht unhöflich. Und der Blog-Beitrag kann nun auch kurz warten ;)… „Stopp, jetzt nur ich – zuckerhaltiges Zuführen!“ So da bin ich schon wieder. Je schneller man handelt, desto schneller ist die Hypo vorüber, fein… So sollte es laufen. Wie wir wissen, kann sone Unterzuckerung nämlich fatale Folgen haben.

Zuckerhaltiges verweige ich im „Unterzuckerungsrausch“ auch ganz gern. Mann, Familie, Freunde müssen sich dann anhören: „Nöö, ich brauch jetzt keinen Traubenzucker oder Vergleichbares, will ich nicht, weg damit, bin nicht unterzuckert, keine zeit für sowas, geht gleich wieder“ und … schwuppdiwupp gehts in die Waagerechte. Und dann muss man sich hinterher, zurück in der Senkrechten, auch noch eingestehen, dass man Unrecht hatte. Wie blöd ;/.

Ab sofort habe ich mir jedenfalls aufgrund eines blöden Ereignisses im Training (was das wohl gewesen sein könnte ;)) ins Hirn gebrannt bei einer Unterzuckerung nur den einen folgenden Gedanken zuzulassen und demnach auch entsprechend zu handeln: „Stopp, jetzt nur ich – zuckerhaltiges Zuführen!“. Nun gut… Gesagt getan?

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