Warum die Blutzuckerwerte nach dem Sport ansteigen

Im Herbst über Pfützen springen, im Frühling auf Blumen treten, im Winter den Schnee unter den Schuhen knirschen hören und im Sommer Sandburgen bauen – Laufen, meine große Liebe :)!

Bilder sagen mehr als tausend Worte: Laufen bedeutet für mich „mit den Beinen träumen“. Nach Tempo-Läufen „bestraft“ mich mein Diabetes allerdings mit erhöhten Blutzuckerwerten… Schnell also wieder vorbei der Traum! Aber aus welchen Gründen steigt der Blutzucker nach dem Training so hoch an?

  • Maximale sportliche Belastungen führen schon nach kurzer Zeit zur Insulinresistenzerscheinungen, so steht es nicht nur im „Lehrbuch“ sondern das bekomme, wohl nicht nur ich ;(, auch immer wieder deutlich zu spüren. Teilweise hält diese Resistenz etwa noch fünf Stunden nach dem Sprint an und ich darf stündlich den Blutzucker messen und Korrektur spritzen. Es nervt!
  • Hinzu kommt noch, dass Katheter leichter herausrutschen oder Blutungen verursachen können, das bedarf gesonderter Kontrolle und kann schnell mal zur Ketoazidose führen.
  • Weitere Verdächtige für hohe Blutzuckerwerte nach intensivem Sport ist neben der Ausschüttung von Stresshormonen die mangelnde Sauerstoffzufuhr der Muskulatur. Bei „intensiven“/anaeroben Training verbrauchen die Muskeln mehr Sauerstoff, als durch Atmung nachgeliefert werden kann (Laktat fällt an/Körper übersäuert/hemmt die Leistung). Diese kann beispielsweise auch atmosphärisch (Hochgebirge) oder durch Blutarmut oder andere Erkrankungen bedingt sein. Sie macht sich bemerkbar, wenn bereits eine geringe Belastung zu erhöhtem Puls führt. Auch hier ist Zusatzinsulin von Nöten.

Nun habe ich auch noch von Wachstumshormon-Resistenzen beim Sport erfahren, welche bei Sportarten, die länger ausgeübt werden und sich von Belastungsintentisivität, -dauer und Zeitpunkt ähneln, zum Tragen kommen . Als „Streaker“ beispielsweise braucht man sich über erhöhte Blutzuckerwerte nach jeder Laufeinheit also nicht zu wundern? (Meine Recherche über Wachstumshormon-Resistenzen läuft noch, wer mehr weiß, schreibt mir doch bitte :))

Was aber tun? Ich denke auf so etwas kann man sich nur schwer vorbereiten. Für jeden Tipp bin ich dankbar, so lange heißt es nach Sprints, messen und korrigieren bis der… ja wer eigentlich (?) kommt… na ja eben der Blutzucker sinkt.

Bei Marathonläufen hingegen habe ich das gegenteilige und doch ein ähnliches Problem. Ich laufe unterhalb der aeroben/anaeroben Schwelle, bei etwa 80 Prozent maximaler Herzfrequenz (oder weniger ;)). Ich muss eher darauf achten, den basalen Insulinspiegel nicht zu sehr zu unterschreiten, da sich dies nicht nur leistungs- sondern auch anschließend noch stoffwechselmäßig ungünstig auswirkt. Hierbei helfen BEs, die ich mit Bolus-Insulin abdecke, um auch eine Freisetzung von Leberzucker und Fettsäuren zu verhindern. Nach Kilometer 32, wenn der „Mann mit dem Hammer“ einen dann begegnet, sprich die schnell verfügbaren Glykogenspeicher aufgebraucht sind, der Körper an die Reserven geht, auf „Fettstoffwechsel“ umschaltet und die Beine schwerer werden… erhöht sich dann wieder mein Blutzucker. Der Körper benötigt für den Fettstoffwechsel wohl mehr Sauerstoff, welcher dann in den Muskeln fehlt. Lösung? Nehmt doch dem Mann einfach den Hammer weg ;)!

Ich finde Sport und Typ-1-Diabetes (Pankreas Exitus 😉) ist schon eine (spannende) Wissenschaft (für sich), deswegen muss ich jetzt auch weiter „üben“ 😉 (aber dazu später noch mal mehr)…

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