(Benefiz)Ultra-Marathon Hannover: kontinuierliches Blutzuckermessen, kontinuierliches Tempo

Das Datum des siebten Werkheim-Benefiz-Marathons konnte ich mir gut merken, schließlich feierten mein Mann und ich am 29.8.2014 unseren sechsten Hochzeitstag. Trotz der beiden freudigen Anlässe begann der Tag eher unmotiviert: Wer will schon mit Regen geweckt werden?! Dann rebellierte noch mein Magen. Aber es nützt ja alles nichts. Natürlich wird bei jedem Wetter, zu jeder Zeit an jedem Ort gelaufen.

Ultra-Marathon: kontinuierliches Blutzuckermessen/Tempo

Nix vergessen? Blutzucker okay? Gedanken kurz vorm Marathon

Wie alle bisherigen Langstreckenläufe wollte auch dieser gut geplant sein, insbesondere in Bezug auf den Diabetes.

Der Diabetes im Gepäck beim Ultra/Benefiz-Marathon

Das „Diabetes-Sachen packen“ im Vorfeld, gleichgültig wohin es geht, nervt wohl jeden Diabetiker tierisch. Während Hendrik (der gemeinsam mit mir unseren Hochzeitstag laufend feiern wollte, wenn auch nicht die 44,6 Kilometer lang) in zwei Minuten Schlüssel, Handy, Bahncard, Taschentücher beisammen hatte, zerbrach ich mir mal wieder stundenlang den Kopf:

Insulinpumpe läuft? Batterien voll? Was wenn Insulinpumpe ausfällt? Ersatzspritzen einpacken (Daily Dose). Traubenzucker dabei? Alles gut fixiert?  „Hendrik kannst du mal eben…“ Ganz wichtig und neu in meinem „Team“: Der Dexcom G4 Platinum! Hatte ich den wirklich aufgeladen oder hat die Katze nachts mal wieder ein Ladekabel gekillt? Gedanken über Gedanken.

Mit dem Dexcom kontinuierlich Blutzuckermessen/die Blutzuckerwerte im Blick

Traubenzucker im Zopfgummi versteckt ;)

Traubenzucker im Zopfgummi versteckt 😉

Immerhin war ich nicht so aufgeregt wie sonst vor Wettkämpfen oder Marathons, denn mit dem Dexcom habe ich meine Werte immer im Blick. Außerdem kann mein DexStar, so wie ich ihn (ja, es ist ein „Er“) gerne nenne, hellsehen: Er verrät mir ob meine Blutzuckerwerte (messe in mg/dl) steigen, gleich bleiben oder absinken. Das System ist also vergleichbar mit einem Kompass, mein Blutzuckerwegweiser sozusagen. Der erste Blutzucker/Glucose-Check mindestens drei Stunden vor Start: 111. Schöne Zahl!  Zwei Stunden vor dem Lauf dann noch mal ein kritischer Blick auf das Display des Dexcom-Empfängers: der Messwert von 90 mit gleichbleibender Tendenz veranlasste mich dazu, die temporäre Basalrate auf 20 Prozent abzusenken und etwas zu essen, so dass ich kurz vor Start einen Wert von 160 hatte. Perfekt!

Lauf Pankreas lauf 😉

Diabetes-leben trifft Sportslovr beim Ultra-Marathon

Diabetes-leben trifft Sportslovr 😉

Als ich dann den Diabetes-Kram in sämtlichen Taschen und Zopfgummis (siehe Foto) verstaut und meinen Blutzucker unter Kontrolle hatte, streifte ich mir statt geplanter Regenweste mein „Lauf Pankreas lauf“-T-Shirt über, da die Sonne doch noch zum Vorschein kam :). Ich finde es „lustig“, wie die Mitmenschen mich in diesem Shirt (siehe Foto) mustern und verzweifelt versuchen, das Motiv richtig zu interpretieren. Auf der Rückseite finden sie dann die Antwort: „www.diabetes-leben.com“.

Später fragte ein Läufer (SPORTSLOVR, siehe Foto) interessiert: „Trägst du eine Pumpe?“ ;). Es stellte sich heraus, dass er viele Jahre in der Diabetes-Branche gearbeitet hatte.

Was ist ein CGMS, wie funktioniert die kontinuierliche Blutzuckermessung?

Fragen über Fragen zum Dexcom Platinum G4 (kontinuierliche Blutzucker-/Glukosemessung) beim Ultra-Marathon Hannover

Fragen über Fragen zum Dexcom Platinum G4

Kurz vor Start trafen Hendrik und ich die OG-Hannover-Truppe, mit der wir gemeinsam in diesem Jahr den Pokal für die meist gelaufenen Kilometer erkämpfen wollten. Beim Werkheim-Marathon geht es nämlich nicht um Bestzeiten. Stattdessen kann jeder für sich entscheiden, wie viele Etappen er mitläuft. Vor allem aber geht es bei diesem Lauf um den guten Zweck! Dieses Mal gingen die Erlöse an hilfsbedürftige Kinder.

Vor dem Start und auch noch während des Laufs kamen die ersten Fragen zum Dexcom, schließlich hatte der bei mir Marathon-Premiere ;), den kannten meine „Mitstreiter“ noch nicht: Was ist das, was kann der und warum hat nicht jeder Diabetiker so ein System? Da wir oft gemeinsam an den Start gehen, haben sie schon verstanden, wie der Diabetes „läuft“. Tja und mit kontinuierlicher Glukosemessung eben noch besser.

Kontinuierliches Blutzuckermessen/Tempo und damit optimale Blutzuckerwerte beim Ultra-Marathon

Hendrik begleitete mich fünf Etappen lang, insgesamt 24,6 Kilometer! Sein längster Lauf bisher! Bestimmt wurde es ihm einfach zu langweilig mit mir ;), denn die Aufgaben des Blutzuckerbodyguards übernahm ja und übernimmt auch künftig mein „DexStar“ ;). Meine Werte verliefen ideal bei 20% temporärer Basalrate. Bei Tendenz sinkend gabs dann einen Müsliriegel und bei Tendenz steigend oder Energieaufnahme wurde vorsichtig Insulin gespritzt, bzw. über den PDM, der Fernbedienung meiner Insulinpumpe, gebolt.

Ultra-Marathon Hannover: Mit Insa (Organisatorin des Mukoviszidose- Spenden-Laufs)

Mit Insa (Organisatorin des Mukoviszidose- Spenden-Laufs)

An vielen Verpflegungsstationen griff ich zur Malzbierschorle (sehr empfehlenswert) und tankte Energie beispielsweise in Form von Nüssen oder Salzstangen, um meinen Elektrolythaushalt in Balance zu halten.

Eine Begleitung, über die ich mich auch sehr freute, war Insa. Sie war aktiv mit ihrem Fahrrad dabei und das so kurz nach ihrer Lungentransplantation! Sie ist die Organisatorin des Mukoviszidose-Spendenlaufs, selbst betroffen und eine Frohnatur durch und durch. Diabetes ist bei ihr nur eine „Nebenerkrankung“!!! Sie lässt sich echt nicht unterkriegen.

Da mir ständiges Fingergepieke und Blutzucker messen erspart blieb und meine Werte optimal waren, konnte ich den Lauf bei durchgehendem Sonnenschein ganz ohne Aufregung genießen, mit den Läufern schnacken und auch die gesamte Strecke von 44,6 Kilometer ohne Probleme bewältigen.

Die tote Ratte unterm Schuh

Lediglich leichte Magenschmerzen und etwas Übelkeit nervten auf den letzten Kilometern. Na ja, kein Wunder, wenn man mit ansehen muss, wie ein Läufer auf eine tote Ratte tritt, die ihm fast unterm Schuh kleben bleibt ;/.

Pokal für die meist erlaufenen Kilometer gemeinsam mir der OG-Hannover erkämpft

Nun gut, im Ziel wartete dann Hendrik auf mich und staunte wie fit ich noch war. Mit insgesamt 1000 erlaufenen Kilometern, durften wir als OG-Hannover in diesem Jahr den Pokal entgegen nehmen… Anschließend wurde der erste Platz gefeiert und natürlich das Buffet gestürmt, denn von nix kommt nix.

Werkheim Benefiz-Marathon Hannover in Bildern

Werkheim Benefiz-Marathon Hannover in Bildern

Ach ja, fast vergessen: Blutzucker nach dem Lauf: 99, Tendenz gleichbleibend.
Hier findet ihr übrigens auch den RTL-Bericht über den Lauf: RTL Nord über Werkheim Benefiz-Marathon

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest