Der Diabetes hat an der Uhr gedreht! Ist es wirklich schon so spät?

… schade, dass es sein muss. Ist für heute wirklich Schluss? Lalalalalaaaa… Paulchen Panther ist cool. Der Diabetes aber nicht, dennoch passt die Strophe des Kinderliedes zum Diabetes ;). Diabetes ist ein fieser Zeiträuber, der alte Garstkopp! So wollte ich gestern von der Arbeit schnell durch Hannovers Eilenriede nach Hause laufen, dabei vor Sonnenutergang die letzten Sonnenstrahlen auffangen, noch ein bisschen Vitamin D tanken sozusagen. Ich hatte dafür eine gute Stunde eingeplant, mehr Zeit war einfach nicht drin. So hätte ich es nämlich auch gerade noch geschafft, zu duschen, um dann zum nächsten Termin zu düsen. Doch hätte, hätte… Fahrradkette. Da bin ich mal einen Tag ohne meinen neuen Schatz, das CGMS (Dexcom G4) unterwegs…

Energieriegel auf Baumstamm: Lieber Diabetes, ich habe ja genügend Zeit…

Nach einer guten halben Stunde Gerenne wurden die Beine schlapp, mir wurde schwarz vor Augen, schwindelig und ich fing an, ungewöhnlich stark zu schwitzen. Okay alles klar: Hypo. Ich suchte dann völlig unterzuckert den nächsten Baumstamm, um mich dort niederzulassen und mit einem Energieriegel und Jogger Gums zu versorgen. Ich hatte doch alles so gut geplant: rechtzeitig die Basalrate gesenkt, vorsorglich noch zwei BE gegessen und auch der Blutzuckerwert lag mit 180 mg/dl im optimalen Bereich, um loszulaufen.

Blutzuckerwerte wie Wetter

Nun gut Blutzuckerwerte sind wie Wetter, unkontrollierbar. Nach zehn Minuten Gehocke und Gezitter (auch ein typisches Symptom einer Unterzuckerung bei mir) auf dem Baumstamm lief ich mit Energieriegel intus und einem Blutzuckerwert von 75 mg/dl schnell weiter, um es doch noch irgendwie pünktlich zu schaffen.

Hypo-verwirrt verirrt im Wald

Hypo: natürlich ausgerechnet dann, wenn man es besonders eilig hat. Die Blutzuckerwerte in Balance halten ist kein Kinderspiel!

Hypo: natürlich ausgerechnet dann, wenn man es besonders eilig hat. Die Blutzuckerwerte in Balance halten ist kein Kinderspiel!

Tja, die Hypo hinterließ ihre Spuren: verlaufen! Gut, dass ich diesen Weg schon gefühlte 3.986.928.743 Mal nach Hause gelaufen bin ;). Keine Ahnung wo ich war, orientierungslos… Irgendwie habe ich dann über Umwege doch noch zur Wohnung gefunden. Was sagt die Uhr: „Mist, so schnell werden aus einer Stunde mal eben ZWEI EINHALB“. Nun habe ich es nicht einmal mehr geschafft, den Termin pünktlich abzusagen.

Die Sache mit den richtigen Prioritäten

Anlass zu Motzen: Die Zeit ist rar und man setzt sich eben Prioritäten, um wirklich das zu schaffen, was einem persönlich am Wichtigsten ist. Moment… finde den Fehler! Der Diabetes will ja IMMER wichtig genommen werden und DAS LÄUFT SO NICHT (im wahrsten Sinnes des Wortes)!

Der Diabetes verlangt Aufmerksamkeit in den ungünstigsten Momenten

Ausgerechnet dann, wenn du Zeitdruck hast, in einem wichtigen Meeting sitzt oder gerade den schönsten Moment deines Lebens genießt, will der Diabetes Aufmerksamkeit? Ich dachte, ich kann entscheiden, was hohe Priorität hat? Nein, kann ich eben nicht! Blutzucker messen, im Voraus planen, Essen berechnen, Insulin spritzen, Katheter oder Pod wechseln, Unterzuckerungen bekämpfen, zu hohe Blutzuckerwerte korrigieren, alle Gerätschaften beisammen und immer dabei haben, auf Überraschungen wie plötzliche Unterzuckerungen vorbereitet sein… uaaah das kann echt nervig, zeitintensiv und ermüdend zu gleich sein.

Wir Diabetiker sind doch Beißer…

Apropos „ermüdend“ Schlafen lässt der Diabetes mich momentan auch nicht wirklich. Nachts sind Achterbahnfahrten Programm, morgens bin ich dann wie gerädert. Dennoch lässt Diabetiker sich natürlich nicht unterkriegen und ist (fast) immer motiviert dabei.

Wir Diabetiker sind schließlich alle BEISSER, nicht wahr? Dennoch brauche ich URLAUB, jetzt! Dabei denke ich nicht an Sommer, Sonne, Strand und Meer oder Urlaub von der Arbeit, sondern viel mehr an Urlaub vom Diabetes und wenn wir gerade dabei sind, auch vom Morbus Crohn. Gut, den wird es nicht geben, obwohl eben beim Schreiben dieses Blog-Beitrags habe ich einen Moment Urlaub gespürt… Doch im Hinterstübchen höre ich den Störenfried schon wie Paulchen Panther rufen: „Heute ist nicht alle Tage; ich komm‘ wieder, keine Frage“

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest