Eilenriederennen: mit Wut im Bauch zur neuen Bestzeit

Samstag Nacht war ich wie berichtet beim Electric Run in Hannover. Auch wenn ich die Nacht nur wenig Schlaf bekam, habe ich mich dann morgens mehr oder weniger spontan zum Eilenriederennen in Hannover begeben, um daran teilzunehmen, aber nicht Bestzeit zu laufen ;). Dabei hatte ich mir überlegt, „Laufen gehste heute sowieso in der Eilenriede“. Warum denn nicht mit anderen gemeinsam laufen, nachmelden ist ja bis kurz vor Startschuss möglich. Außerdem wäre meine Hausstrecke aufgrund des Rennens ja eh gesperrt gewesen.“ Ich dachte mir, läufste vorher ein bisschen, machste dann den 10-Kilometer-Lauf mit und hängst danach noch eine Runde dran.

Eilenriederennen 2014 in Hannover: Mit Wut im Bauch zur neuen Bestzeit

Das passierte vor dem Lauf: Stärken, Diabetes-Utensilien-Check und wichtige Gespräche!

Kurz entschlossen und mit müden Augen lief ich also gemütlich mit kleinem Umweg los zum Lister Turm, meldete mich vor Ort auf den letzten Drücker für das Eilenriederennen nach. Ich schnackte noch ein bisschen mit den „üblichen verdächtigen“ Lauffreunden (Danke Christian (OG Hannover)) für ein wirklich interessantes Gespräch) und aß noch gemütlich einen Müsliriegel, um mich zu stärken und einer Unterzuckerung während des – ursprünglich geplanten „entspannten Laufes“ – vorzubeugen. Das Dexcom zeigte einen 200er-Blutzuckerwert an, also leicht erhöht, aber noch okay für einen „Vor-dem-Sport-Blutzuckerwert“. Die temporäre Basalrate meiner Insulinpumpe hatte ich bereits nach dem Aufstehen (etwa zwei Stunden vor dem Lauf) auf 50 Prozent abgesenkt.

Wer auf dem Foto hat Diabetes? Tipp: die Nase verrät es 😉 – (mit Detlef Oppermann, rechts im Bild)

Ich reihte mich in die Läuferschar an der Startlinie ein, prüfte noch mal, ob ich den ganzen Diabeteskram wie CGMS, PDM und co wirklich vollständig dabei hatte und traf noch auf Detlef Oppermann, einen wahnsinnig guten und schnellen Läufer mit… jetzt haltet euch fest… Diabetes Typ 2!!! Das betone ich deshalb so, weil ich die Vorurteile über die faulen, dicken Diabetiker Leid bin, gleichgültig, ob das Diabetes Typ 1 oder Diabetes Typ 2 betrifft.

Der Startschuss, das Überholmanöver und die Wut im Bauch

10:35 Uhr fiel dann – ich noch im Gespäch vertieft 😉 – schon der Startschuss. Los ging’s. Ich nahm mich der Sache recht entspannt an, ohne Wettkampfgedanken, bis Folgendes passierte: Nach Kilometer vier wollte ich einen Läufer überholen, der sich allerdings ausgerechnet in diesem Moment dazu entschloss nach links auszuweichen (warum auch immer!!!). Zack war es passiert, ich bin mit ihm zusammengestoßen. Verletzt wurde glücklicherweise niemand, dennoch fing er an loszupöbeln. Innerlich braute sich bei mir da was zusammen, zunächst wurde ich langsamer, da mir ein wenig die Luft wegblieb. Dann kochte ich vor Wut. Und diese Wut musste halt irgendwohin und ich wurde schneller… Ich hatte mir fest in den Kopf gesetzt, diesen Unruhestifter (über den sich schon manch anderer Läufer während des Rennens geärgert hatte) nicht vor mir im Ziel ankommen zu lassen. Damit hatte ich mir was aufgebrummt, denn langsam war der nicht unterwegs. Na ja und ich dann demenstprechend auch nicht mehr ;).

Der Zieleinlauf beim Eilenriederennen

Na die 10 Kilometer in 45,06 Minuten waren doch ein Kinderspiel 😉

So kam es, dass ich für die restlichen 5 Kilometer noch mal alles aus mir rausholte. Ich war dabei allein in meinem Tunnel unterwegs, so dass ich leider Olli und Katharinas (ebenfalls von der OG Hannover) Anfeuerungsmannöver „Super Steff, du schaffst das“ gar nicht wahrnahm. DANKE!!! Kurz vor Zieleinlauf überholten mich leider noch zwei Läuferin, sonst hätte ich wohl den dritten Platz der Frauen (Gesamtwertung) belegt. Aber mit den fünften Platz und einer neuen Bestzeit von 45:06 h lässt es sich auch ganz gut leben ;). Platz 1 lief 42:06, Platz 2 lief 44:13, Platz 3 lief 44:36, Platz 4 lief 45:04, Platz 5 war ich mit 45:06 … ich denke, ich kann schon ein wenig stolz sein.

Der Blick auf das Dexcom und die „Abrechnung“

Im Ziel (während des Laufs hatte ich ausnahmsweise einfach mal keinen Nerv für den Diabetes) schaute ich auf mein CGMS, das Dexcom G4, das mich auf einen stark ansteigenden Blutzuckerwert aufmerksam machte. Einen Wert von 246 mg/dl hatte ich mir nicht unbedingt gewünscht, aber natürlich ist dieser ganz einfach zu erklären: für einen langsamen, entspannten Lauf, senke ich die temporäre Basalrate im Vorfeld ab, denn ich benötige dafür weniger Insulin. Für einen schnellen Lauf unter Wettkampfbedingungen und Druck benötige ich zusätzliches Insulin, da ich unter „Anspannung“ stehe und mein Körper Adrenalin ausschüttet. Da nun aber der ursprünglich so angedachte und eingeplante entspannte Lauf recht spontan zu einem angespannten Lauf unter Wettkampfbedingungen mutierte, fehlte es meinem Körper natürlich an Insulin. Ich habe dann vorsichtig Korrektur gespritzt.

Nun zur Abrechnung: der Pöbler, der dann irgendwann nach mir im Ziel entrudelte (gefühlte 20 Minuten später, versteht sich ;)…) musste mich im Zielbereich dann noch mal zusammenfalten. Mhh also mir kam dazu nur noch das Wort „Danke“ in den Sinn, schließlich hat er mir zu einer neuen Bestzeit verholfen ;). Na und den Blutzucker hatte ich auch schnell wieder im Griff, so dass ich mich guter Dinge auf den Heimweg machte und mich auf das Festmahl 😉 mit meinem Mann freute ;D.

Pfft… „nichts im Leben geschieht halt ohne Grund“ 😛 (zumindest manchmal ;))

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