Stille Nacht, Hypo-Nacht
Hypos nerven und es kommt erstens immer anders und zweitens als man denkt. Nach dem nun Heilig Abend mein OmniPod abgeschmiert ist und der Ersatz-PDM pünktlich zum Weihnachtsessen bei meiner Schwester eingetrudelt war, konnte ich Weihnachten endlich genießen. Na ja fast…
Als Hendrik und ich irgendwann sattgefuttert und reich beschenkt das Bett aufsuchten (wir hatten bei meinen Eltern übernachtet), ließen wir uns sofort todmüde hinein fallen. Bei meinen Eltern können wir EIGENTLICH immer sehr erholsam schlafen. Es ist dunkel und still in dem kleinen Dorf, keine Automotoren, sondern wenn überhaupt nur Natur- und Tiergeräusche wahrzunehmen. Ganz anders als bei uns zu Hause: Wir wohnen mitten in Hannovers City, Altbau, hellhörig und unser Vorgarten ist quasi der Hauptbahnhof.
Zu wenig Insulin-Bolus fürs Weihnachtsessen abgegeben?
Mit einem Gefühl von: „Ich hoffe, ich habe nicht zu wenig Insulin-Bolus für das Weihnachtsessen gespritzt“ und einen Blutzuckerwert von 120 mg/dl schlief ich ich dann jedenfalls auch fast (!) ein. Doch es sollte eben anders kommen, keine Stunde später: erste Hypo. Okay: Essen! Her mit den Kohlenhydraten. Ich hatte ja noch nicht genug intus ;/. Hendriks Süßigkeiten mussten dran glauben, zumindest schon Mal die erste Hälfte davon, keine Stunde später dann der Rest der „nur die Besten für die Besten“. Hendrik schien auch unterzuckert und hat sich gleich mit bedient ;). Na ja waren ja auch eigentlich seine Süßigkeiten, eben für „die Besten nur die Besten“ ;).
Insulinpumpe ausgeschaltet keine Besserung der Hypo in Sicht
Ich brauche Süßes, JETZT. Weiterhin auf Hypo-Kurs!
Ich musste dann jedenfalls feststellen, dass in der Bar nichts Zuckriges mehr zu holen war, hatte noch auf übrig gebliebene Süßigkeiten von Mamas Geburtstagsparty gehofft ;). Okay, habe dann noch mal meinen Rucksack durchwühlt und immerhin noch einen Kokos-Chia-Samen-Rigel darin entdeckt, den ich sofort verputzt habe.
Mit niedrigen Blutzuckerwerten sollte es die ganze Nacht so weitergehen. Glücklicherweise habe ich die Hypos alle (bzw. diese Dauer-Hypo) bemerkt und nicht überschlafen. Das FreeStyle Libre, das ich in der „Heiligen Nacht“ 😉 im Betrieb habe, alarmiert/weckt mich ja leider nicht bei zu hohen oder zu niedrigen Blutzuckwerten. Deshalb bevorzuge ich auch gern DexStar (Dexcom G4) (ist auf Dauer nur leider etwas teurer, wenn die Krankenkasse die Kosten nicht übernimmt).
Wie dem auch sei, ich lag die komplette Nacht wach, schweißgebadet, zittrig und war völlig neben mir. Sogar das Aufstehen bereitete mir Schwierigkeiten, der ganze Körper war verkrampft und die Knie weich wie Butter. Erst am Morgen wollte sich der Blutzuckerwert langsam aber sicher erholen (siehe Foto). Nun erwartete mich der Kater: Kopfschmerzen, leichte Übelkeit und überhaupt keinen Appetit mehr auf das Weihnachtsessen, das meine Eltern stundenlang in der Küche vorbereitet hatten.
Die Ursache: EMS-Training?
Es blieb die Frage nach dem „Warum“. Nachts bin ich für gewöhnlich doch so selten unterzuckert. Nun ja, ich hatte noch tierischen Muskelkater (so krass, dass ich kaum Treppen hinunterkam) von der Trainingseinheit bei „Bodyforming“ (EMS-Studio). Jedes Mal nach dem EMS-Training (elektrische Muskelstimulation in Kombi mit Krafttraining) erwartet mich etwa 24- 48 Stunden danach ein Wahnsinnsmuskelkater, außerdem viel zu niedrige Blutzuckerwerte.
Da ich kurz vor Heilig Abend mich auch noch mit einer Trainingspartnerin für das „Turbo-Programm“ im EMS-Studio entschieden hatte, sollte das wohl die Erklärung für diese krasse nächtliche Dauer-Hypo sein. Etwas irritiert bin ich aber doch, dass diese Hypo kein Ende finden wollte, trotz der Massen an Kohlenhydraten, die ich ich mir zuführen musste und trotz der über mindestens vier Stunden ausgeschalteten Basalrate!
Da sieht man mal den Effekt des „umstrittenen“ elektrischen Trainings. Also, wenn das nichts bringt, was denn dann ;)?
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