Diabetes Community: Sind wir wirklich together stronger ;)?

Seid ihr eher Teamplayer oder Einzelgänger? Fühlt ihr euch in der Diabetes Community gut aufgehoben? Ich weiß noch nicht so ganz… Unsicherheit von mir als Blogger? Ausgerechnet? Dabei bin ich doch „von Anfang an“ mit dabei, war eine der ersten, die sich damals bei StudiVZ angemeldet und dort die erste „Diabetes-Gruppe“ („Jaaaa ich esse Zucker und jaaa ich habe Diabetes“) gegründet hat. Seit fast 6 Jahren blogge ich über Diabetes und aktuell bin ich (natürlich 😉 vorzugsweise auf Facebook) in der Diabetes Community immer noch sehr gerne aktiv. Aber… in der Online-Community, auf die ich mich mit diesem Beitrag beziehe, läuft halt bei Weitem nicht immer alles tutti!
together stronger

Klare Vorteile der Diabetes Community

Zu den klaren Vorteilen der Diabetes-Online-Community gehört für mich der Erfahrungsaustausch, die Unterstützung, die Tipps und Ratschläge, super wie das (teilweise) unter uns Diabetikern funktioniert. Und das rund um die Uhr! 24 Stunden, 7 Tage die Woche. Krass, wie viele Diabetiker man im Internet, in den sozialen Netzwerken doch „trifft“. Man hat plötzlich nicht mehr das Gefühl allein zu sein. Man findet Gleichgesinnte aus der ganzen Welt, lernt  fremde Kulturen kennen (bekommt vielleicht sogar noch Reisetipps) und verbessert ganz nebenbei auch seine Rhetorik, Ausdrucksweise und Sprachkenntnisse.

Die Meinungen anderer Diabetiker und deren Angehörige zu hören, Bestätigung und Kritik zu erhalten ist enorm wichtig, um mal wieder neuen Schwung in das eigene Diabetes-Management zu bringen. Andere Sichtweisen helfen dabei, ein Problem von allen Seiten zu betrachten. Die Diabetes Community motiviert mich, hat meinen eigenen Horizont erweitert, auch als Langzeit-Diabetikerin lerne ich noch täglich Neues dazu.

Die Nachteile der Diabetes Community

Dennoch läuft hier auch einiges quer. Es kommt zu Missverständnissen, da der direkte persönliche Kontakt mit den Diabetikern fehlt. Aufgrund des fehlenden Augenkontaktes und Tonfalls, kann man Ironie beispielsweise schnell mal falsch deuten, was dann in endlose Diskussionen oder gar in Streit ausartet.

Nachteilig ist natürlich auch, dass keine konkrete (praktische) Hilfe möglich ist. Ein User kann einem anderen User nicht den OmniPod/Insulinpumpenkatheter setzen, höchstens virtuell in Form eines Videos (hoffentlich richtig mit allen Details) vorführen. Das kann schon mal böse enden. (Alles schon erlebt)

Und dann sind in der Diabetes Community auch noch die die „allwissenden Diabetes-Meister“ unterwegs, die sich ihrer Sache sehr (oft zu) sicher sind und keine anderen Meinungen zulassen. Steigen sie in eine Diskussion ein, steige ich mittlerweile gleich aus. „Der Klügere gibt bekanntlich nach“…

Jeder ist nun mal für sich selbst verantwortlich. Jeder kann sich nur auf seine eigenen Erfahrungen berufen, natürlich auch Tipps, Ratschläge weiter geben, auf die sich ein anderer aber niemals einfach verlassen sollte. Das Stichwort lautet: „individuelle Diabetestherapie„. Selbst meine Ärztin kann mir „nur“ Ratschläge geben. Ob diese richtig sind, weiß ich erst dann, wenn ich sie selbst ausprobiert/angewendet habe und kann dann daraus meine Schlüsse/eigenen Konsequenzen ziehen.

Leider ist das Internet auch immer noch eine anonyme Plattform. Selbst jemand, mit dem sich ein Nutzer seit Jahren unterhält und gut versteht, kann sich als sogenannter Fake entpuppen. Wunderheiler, Diabetes-Sekten und „eigenartige“ Kooperationsanfragen“, die mit Diabetiker Geschäft machen wollen, schmuggeln sich in die Community ein und schaffen es teilweise auch, zu überzeugen, um mit neuen Methoden, Therapien und Pillen Geld zu verdienen/falsche Hoffnungen auf Heilung zu wecken.

Letztere habe ich besonders gefressen (sorry ;))…

Together we are stronger? Yes! Aber lass dich nicht verkackeiern!

Für mich überwiegen ganz klar die Vorteile: Nirgends ist es so einfach wie im Internet, sich mit Gleichgesinnten zu vernetzen und die Erfahrungen auszutauschen, sich rund um die Uhr aneinander aus zu helfen. Mindestens genauso einfach ist es jedoch dabei auch, andere zu „verkackeiern“ (so will ich es mal nennen ;)). Ich lerne tag-täglich viele neue Leute kennen (nicht nur in der Diabetes Community), es entwickeln sich Freundschaften, gar Liebespärchen sind aus der Diabetes Community entsprungen.

Die Kehrseite: Fake-Profile, gefährliches Halbwissen, neue Heilmethoden und Co. Sie häufen sich im Netz und sind nicht immer leicht zu durchschauen. Insbesondere uns Diabetes-Blogger möchte man gerne für Projekte gewinnen, da wir als Meinungsmacher fungieren. Auf solche Leute reinzufallen, muss nicht immer unbedingt etwas mit Naivität zu tun haben! Ich erinnere mich an eine Diabetes-Organisation, die uns für ein Diabetes-Community-Treffen nach Barcelona eingeladen hatte und sich dann als „Sekte“ entpuppte… PASST AUF EUCH AUF und BLEIBT EUCH SELBST TREU.

Selbst Ärzteportale, Heilpraktiker, Pharmaunternehmen sind im Netz aktiv, die zunächst einmal einen sehr seriösen Eindruck machen, dessen Schein aber trügt. Also Augen auf beim Eierkauf, lasst uns auch dieses Problem gemeinsam angehen und uns gegenseitig unterstützen, die Spreu vom Weizen trennen.

Verkaufe niemals deine Seele, bleib dir selbst treu! Und vergiss auch nicht, dass dein Leben nicht nur „Diabetes“ ist, bzw. du noch ein eigenes hast (zu viel Aufmerksamkeit bekommt dem Diabetes auch nicht gut! Ich spreche aus Erfahrung ;)).

PS: #dedoc° nicht vergessen ;).

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest