Wie ich bei der Jobsuche als „Pippi mit Diabetes“ aufgetreten bin

Einige von euch werden über Facebook oder meinen Blog mitbekommen haben, dass ich meinen Job gekündigt habe. Mit der Einstellung: „Vernünftig ist wie tot, nur vorher und ich will das leben, wofür ich brenne!“ habe ich mich direkt auf Jobsuche gemacht und musste erfahren, dass diese mit Diabetes auch mal zu unnötigen Problemen führen kann. Ich bin dennoch auf dem kleinen Onkel zu den Bewerbungsgesprächen geritten und dort als Pippi (Langstrumpf) mit Diabetes aufgetreten – nicht als Annika.

Ich habe in den letzten zwei Jahren in meinem Job die Versicherungsbranche u. a. auf Facebook „aufgemischt“, erstaunlich wie enorm sich die Zielgruppe „Versicherungsmakler“ von der Zielgruppe „(junge) Typ-1-Diabetiker“ unterscheidet. Eine ganz andere Erfahrung/Herausforderung. Mein Job an sich hat mir wirklich Spaß gemacht und ich habe viel dazugelernt, aber irgendwann ist die Luft halt draußen. Zumal ich nicht mehr die „Wilde“ in einem Unternehmen sein wollte, sondern Teil eines wilden Unternehmens ;). Also an der Zeit für:

Neue berufliche Herausforderungen

Auf mich warten nun neue Herausforderungen in anderen Branchen: (Wettkampf-)Bikes und Musik stehen bei meinem neuen Job in Hannover auf dem Programm. Dort werde ich in den Bereichen Online-Redaktion, Webshop-Management und Marketing aktiv sein, koordinieren, alles geben!

Neben dieser Festanstellung arbeite ich freiberuflich für Werbeagenturen, werde auch weiterhin Spinningkurse geben und konnte auch die ein oder andere Kooperation in Sachen Diabetes an Land ziehen (die auch für euch interessant sein könnte, in Kürze mehr dazu). Es wird nicht langweilig, gibt viel zu tun, aber ich freue mich auf Januar wie Hulle (wer auch immer dieser Hulle ist ;)).

Jobsuche mit Diabetes kann zum Problem werden… (muss aber nicht)

Über zu wenig Jobangebote konnte und kann ich zwar nicht klagen, jedoch bin ich bei der Jobsuche mit Diabetes über ein paar Hindernisse gestolpert. In meinen Bewerbungen habe ich den Diabetes Typ 1 selbstverständlich nicht verschwiegen. Wäre ja auch dumm von mir, da ich mit meinen Blog im Netz nicht ganz unbekannt bin. Wer nach meinen Namen googelt findet natürlich auch meinen Blog und meine Geschichten/meinen Alltag mit Diabetes.

Im Großen und Ganzen bekam ich sehr positives Feedback. Einige Unternehmen wollten mich gerade aufgrund meines Blogs/meiner Aktivitäten einstellen. Bei anderen wiederum wurde die „Angst“ aber deutlich: „Leider passt ihr Profil nicht…“. Tolle Begründung… Warum, wieso, weshhalb? Einige haben auch in Bewerbungsgesprächen etwas eigenartig, aber immerhin fast ehrlich, reagiert: „Sie haben Diabetes, das ist schon ein Problem, oder wie sehen Sie das…“ Meine Antwort: „Ja ich habe Diabetes und ich lebe meistens (schlechte Tage haben auch Nicht-Diabetiker) sehr gut damit, schaffe 3,5 Marathons am Stück in 24 Stunden, arbeite 50 Stunden die Woche, blogge regelmäßig, unterstütze Spendenaktionen, gehe auch mal Gleitschirmfliegen, Schwimmen, bin selbst Spinningtrainer …“ DAS GEHT AUCH ALLES MIT DIABETES! WO ZUR HÖLLE IST DAS PROBLEM??? Jeder kann morgen tot umfallen! Damn!

Wer mich nicht (mit Diabetes) will, der hat schon!

Wenn mich ein Unternehmen nicht mit Diabetes einstellen will, dann ist es auch das Falsche für mich. Es hat mich ohne nicht verdient 😉 und mit übrigens noch viel weniger! Denn meinem Diabetes habe ich u. a. Ehrgeiz, Disziplin, Ausdauer und nen „Hang“ zum (wilden ;)) Perfektionismus zu verdanken. Und die einzig richtige Entscheidung ist dann, diesem den Rücken zu kehren. Pfft: Wer nicht will, der hat schon ;-P. In solchen Fällen trete ich verdammt selbstbewusst auf, eben wie Pippi und nicht wie Annika…

 

In diesem Sinne: „sei Pippi, nicht Annika!“

Habt ihr schon ähnliche positive oder negative Reaktionen seitens der Unternehmen bezüglich eures Diabetes erlebt?

Jobsuche mit Diabetes: Sei Pippi nicht Annika!

Jobsuche mit Diabetes: Sei Pippi nicht Annika! (Nein, ich habe mir nicht die Haare gefärbt ;))

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