HAPPY VALENTINE: 10 Dinge, die ich an meinem Diabetes tatsächlich liebe

Schwimmtraining unterbrechen, Hypo im Anmarsch

Schwimmtraining unterbrechen, Hypo im Anmarsch

Dinge, die ich an meinem Diabetes hasse, gibt es wie Sand am Meer. Beispielsweise Blutzucker-Achterbahnfahrten, unerklärlich hohe oder niedrige Blutzuckerwerte, Blutzucker-Launen, „Spritzstellen“, kaputte Finger/Haut, nicht zu vergessen die Angst vor Folgeschäden und akuten Komplikationen wie etwa eine Hypo mit Bewusstlosigkeit, Verschätzen beim Essen oder beim Sport, blöde Kommentare/Vorurteile im Alltag… Man hat nie Urlaub und die Gedanken kreisen stetig um den Diabetes, er raubt wertvolle Zeit, nervt, erschwert den Alltag.

Hin und wieder versaut er mir mal das Training oder einen Wettkampf oder ich muss eine Verabredung verschieben/absagen, weil ich eine Hypo habe und der Blutzucker trotz Traubenzucker nicht ansteigen möchte oder Ketonkörper ihr Unwesen treiben. Und ich mich so richtig besch… eiden, wollte ich sagen, fühle, vom Klo nicht wegkomme!

Desweiteren wären da noch die Müllproduktion, die monatlichen Kosten, Arztbesuche… etc. pp. Die Liste ist lang, sicher länger als die Liste der Vorteile, die der Diabetes einem verschafft. In diesem Sinne „HAPPY VALENTINE“, mein Herzchen!

Ich liebe meinen Diabetes... NICHT, aber tatsächlich bringt er Vorteile mit sich!

Ich liebe meinen Diabetes… NICHT, aber tatsächlich bringt er Vorteile mit sich!

Doch, es gibt tatsächlich Dinge, die ich an meinem Diabetes „liebe“ und um diese soll es heute gehen, das sind se:

  1. Ich darf das, ich habe Diabetes„, beispielsweise Getränke und Essen mit in Konzerte, ins Theater etc. pp. schleusen. Ätsch!
  2. Cola light oder ein Getränk mit Süßstoff bestellen ohne blöde Kommentare zu ernten, wie etwa „musst wohl auf deine Figur achten“, „machst du Diät?“ oder „ich habe gehört, Süßstoff macht hungrig… Hilft dir also auch nicht beim Abnehmen“… (na ja, die Kommentare gibt es trotzdem, aber ich habe wenigstens immer eine passende Antwort parat)
  3. Ernährung verstehen: ich habe (nicht nur) im Kopf, wie viele Kohlenhydrate Lebensmittel beinhalten. Diabetiker sind eben die besseren Ernährungsberater
  4. Motivation, sich gesünder zu ernähren oder mehr zu bewegen. Der Blutzucker gibt mir doch oft den Takt vor…
  5. Diabetes verlangt Disziplin: viele Typ-1-Diabetiker, die ich kenne, leben diszipliniert und bewusst.
  6. Mein Blog und die Community! In Hannover kennt man mich, ich bin die bloggende Marathonläuferin mit Typ-1-Diabetes. Schon cool, da kann man auch mal ein bisschen stolz sein ;). Besonders klasse finde ich natürlich den Austausch mit anderen Diabetikern. Schön, dass wir zu einer Community herangewachsen sind und uns gegenseitig aushelfen. Dedoc, Blood Sugar Lounge, Facebook… Ich komme gar nicht mehr hinterher alle Blogs, Facebook-Gruppen-Einträge und Co. zu lesen/folgen… Klasse!
  7. Ich habe heute Blutzucker„, na ja so ähnlich… Wenn du dich mal gar nicht aufraffen kannst, ist der Diabetes auch mal ne gute Ausrede. Früher war das im Schulsport (ich habe ihn gehasst) die beste Ausrede, die ich alle zwei/drei Wochen bestimmt mal rausgeholt habe ;).
  8. Du magst den Käsekuchen nicht, den Oma extra gebacken hat? Kein Thema, darfst du mit Diabetes gar nicht essen, beste Ausrede ;-P. Werte sind halt‘ gerade zu hoch. Vielleicht gar nicht verkehrt, wenn einige Leute immer noch der Meinung sind, wer Diabetes hat, darf keinen Zucker essen.
  9. „Ich bin nicht betrunken, habe nicht zu tief ins Glas geschaut, sondern bin unterzuckert“…Von wegen ich vertrage keinen Alkohol. Zugegeben, dass habe ich mit 16(-19) Jahren oft gesagt und okay okay, es hat mir kaum jemand geglaubt, ich habe tatsächlich nichts vertragen.
  10. Ich kann vorhersagen, wenn ich eine Erkältung/einen Infekt bekomme. Meistens klappt das zumindest sehr gut und ich kann mich rechtzeitig mit Ingwer, Zitrone und Co. eindecken. Ein paar Tage vorher, liegen die Blutzuckerwerte um einiges höher als gewohnt. Oft eindeutiges Zeichen, dass sich da was zusammen braut.

Okay, so sehr ich mich auch anstrenge: Viel mehr Vorteile, Liebesbeweise am Valentinstag kann ich meinem Diabetes nicht überbringen, vielleicht noch, dass Diabetes mich kreativer gemacht hat. Ich sag‘ nur „und welches Motiv male ich heute auf meinen Pod?“… Habt ihr noch was zu ergänzen? Achso hab doch noch was: Ich habe immer nen Grund mir ne neue (Diabetes-) Tasche zu kaufen ;P.

Aber ich finde, das sind doch schon so einige Vorteile, die der Diabetes so mit sich bringt. Letztendlich hat der Diabetes uns doch zu den Menschen gemacht, die wir sind. Aber wenn er bitte gehen möchte, halte ich ihn natürlich nicht auf.

Ich bin der Meinung, es lebt sich jedenfalls deutlich leichter und angenehmer mit einem Lächeln im Gesicht, wenn man Allem etwas Gutes abgewinnt, oder? In diesem Sinne: tanzen wir im Regen, statt auf die Sonne zu warten…

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest