Ich bin gechipt! Eversense Now und Science Fiction in 10 Jahren! (#DBW2018)

diabetes-blog-wocheWie sieht dein Diabetes-Alltag in 10 Jahren aus? Heutiges Thema der Diabetes Blog Woche. Ich lass mich dahingehend lieber „überraschen“. Ich lebe im Jetzt und will die bestmögliche Therapie für mich NOW. Dazu teste ich alles, wovon ich mir bessere Blutzuckerwerte, mehr Zeit im Alltag und eine höhere Lebensqualität verspreche. Momentan ist das (noch) der OmniPod (doch in den Patch-Pumpen-Markt kommt Bewegung :)) und aktuell habe ich mir gerade das Eversense implantieren lassen. Das muss sich allerdings erst noch behaupten ;). Ich nehme das heutige Thema der Diabetes Blog Woche deshalb zum Anlass um über meine ersten Erfahrungen mit den Eversense zu berichten.

Erst vor einer Woche wurde der Eversene XL bei mir implantiert… Schaut, sieht schon spektakulär aus, oder ;). Ist es aber gar nicht:

Eversense Implantation

Was ist das Eversense?

Die meisten von euch werden das Eversense bereits vom Hörensagen kennen. Es ist ein Langzeit-CGM-System, bei dem ein Sensor für bis zu 6 Monate implantiert wird, es ist also eine „Mini-OP“ nötig. Es kommuniziert mit einem abnehmbaren Smart Transmitter, der mit Vibrationsalarm und leicht verständliche Smartphone App funktioniert.

Hier könnt ihr euch darüber informieren: https://www.eversense.de/

Warum das Eversense?

Tja, warum das Eversense… Bisher hat mich kein CGM-System 100 Pro überzeugt. Das hat viele verschiedene Gründe, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte. Das führt oft zu eigenartigen Diskussionen ;), die oft ausarten. Jeder muss eben sein System für sich finden. Ich habe mit einigen Eversense-erfahrenen Leuten gesprochen und mich generell gut informiert. Ich finde es mitunter klasse, dass es ein Langzeit-System ist. Jetzt wo der Sensor sogar ein halbes Jahr unter der Haut bleiben kann, wollte ich es endlich testen. Die Virbrationsalarme am Transmitter und den Transmitter selbst finde ich auch ansprechend, ebenso die App. Aber man muss es eben selbst schauen, ob es in Frage kommt und vor allem zu einem passt. Jeder hat da andere Anforderungen an das System. Bei den anderen CGM-Systemen hat mich schon immer das Setzen genervt, dafür habe ich kein Händchen. Aber wie gesagt, jeder muss das für sich selbst entscheiden und noch weiß ich auch nicht, ob das Eversense das richtige System für mich ist.

Wie kommt man ans Eversense?

Na ja eigentlich kommt man wie folgt an das Eversense:

  1. Informiere dich ausgiebig über das Eversense, schau, ob es deinen Anforderungen gerecht werden könnte und dann sprich mit deinem Diabetologen darüber und kläre auch, ob deine Krankenkasse die Kosten übernimmt.
  2. Suche dir eine Praxis die zertifiziert ist und den Eversense implantieren darf oder wie in meinem Fall noch zertifiziert werden möchte. Dazu benötigt die Praxis drei Patienten.

Ich war in meiner Praxis Versuchskaninchen. Meine Diabetes-Praxis hat sich mit mir und zwei weiteren Patienten zertifizieren lassen. So konnte ich nur hoffen, dass das mein Arzt auch ja ordentlich macht ;).

Eine Frau F. der Firma Senseonics hat ihn dafür ausgebildet und mit strengem Blick 😉 (so soll es ja sein) über die Schulter geschaut. Sie war wirklich sehr genau und hat gut aufgepasst, das auch alles steril und auf die Sekunde genau getimed von der Hand geht.

Tut das Implantieren des Eversense-Sensors weh?

Nein, Punkt. Du bekommst eine örtliche Betäubung und merkst nichts davon! Man kann noch nicht mal sehen, was der Arzt, dir da so alles in den Körper implantiert. Spaß beiseite, wirklich nicht schlimm.

Etwas blöd nur: Ich hatte mir jedoch den wohl heißesten Tag des Jahres zum Implantieren „augesucht“ ;). Auch aktuell ist es noch sehr mollig. Der „Aufforderung“, dass ich bitte nach dem Implantieren, bis die Wunde zugeheilt ist, nicht schwitzen solle, konnte ich nicht erfüllen.

Wie gestaltet sich der Alltag mit dem Eversense?

Ich trage das Eversense nicht mal eine Woche, aber kann schon einiges berichten… Es funktioniert eben alles etwas anders damit als bei anderen CGM-Systemen. Natürlich musst du dich, wie mit jedem anderen Messsystem auch damit auseinander setzen und dir ein bisschen Zeit nehmen.

So läuft es bei mir im Alltag damit ab:

  • Morgens stehe ich auf, lade meinen Transmitter, der auf den implantierten Sensor im Arm aufgeklebt wird. Das braucht keine 20 Minuten. Ich lege mir dann schon ein Pflaster zum Aufkleben des Transmitters parat.
  • Ist der Transmitter aufgeladen, nutze ich die Platzierungshilfe der Eversense App. Sie zeigt mir an, welche Stelle zum Aufkleben des Transmitters gut geeignet ist (Signal-Anzeige: schwach, gut, ausgezeichnet…).
  • Ich klebe ein doppelseitig haftendes Pflaster auf den Transmitter und damit dann den Transmitter auf die durch die App vorgeschlagene Stelle.
  • Ich kalibriere mit einem Blutzuckermessgerät einmal morgens und einmal abends. Generell sollte die Kalibrierung immer, wie auch bei allen anderen Systemen, dann stattfinden, wenn die Werte stabil sind.
  • Die Eversense App erinnert mich aber auch an all das, an die Kalibrierung, ans Akku laden, etc. pp. Sie ist wirklich einfach zu bedienen und übersichtlich.
  • Erinnerungen und Warnungen bekomme ich über einen Vibrationsalarm über den Transmitter am Arm. Je nach Hypo-, Hyper-, Akku-, zu viel Umgebungslicht-Warnung vibriert dieser anders. Das ist echt praktisch. Die „Codes“ dafür hat man schnell raus.

Radrennen mit Eversense

Getestet im Sport: Radrennen und Laufen mit Eversense bei Hitze

Mittlerweile liegt mein erstes Radrennen mit Eversense hinter mir. Auch bei Jumping Fitness Kursen und den ein oder anderen längeren Lauf hat es mich schon begleitet. Dazu werde ich gesondert einen Bericht schreiben, weil eben nicht ganz ohne Probleme verlief und ich es zudem erst noch beim Schwimmen testen möchte.

Was nervt mich bisher am Eversense?

Momentan gibt es zwei Dinge, bzw. bis vor kurzem gab es zwei Dinge, die mich nervten,

  1. Die Warnmeldung, dass aufgrund des „starke Umgebungslichts“ kein Glukosewert angezeigt werden kann und
  2. Die Warnmeldung „Sensor nicht gefunden“.

In beiden Fällen werden keine Glukosewerte angezeigt.

Zu Punkt 1: Der Transmitter mag keine Sonne. Ziemlich blöd, wenn man wie ich ein Sonnenanbeter ist. So habe ich den Transmitter eben mit Autsch&Go umwickelt. Damit hat es etwas besser funktioniert. Ich habe allerdings auch erfahren, dass das Problem nach zwei Wochen nicht mehr vorliegen solle, wenn er sich quasi „an das Umgebungslicht gewöhnt“ habe. Warten wir es ab…

Punkt 2: Die Meldung „Sensor nicht gefunden“ ist mittlerweile auch Schnee von gestern.  Das war tatsächlich nur die ersten 5 Tage nach der Implantation ein Problem, weil ich eben noch die Strips und ein Wundpflaster unter dem Transmitter und über den Sensor tragen musste. Somit auch nicht genau wusste, wo der Sensor unter der Haut liegt. Mittlerweile weiß ich genau, wo dieser liegt.

So… Ich hoffe, ich konnte euch einen ersten guten Einblick geben. Es folgen weitere Erfahrungsberichte in Kürze. Was interessiert euch noch? Was möchtet ihr noch über das Eversense wissen?

Mmh so, eigentlich war ja Thema, wie mein Alltag in 10 Jahren aussieht, aber dahingehend lasse ich mich überraschen. Vielleicht ist ja dann auch der Transmitter des Eversense mit unter der Haut implantiert und kann ein leben lang dort liegen bleiben? Science Fiction… Warten wir es ab ;).

 

* Hinweis: Der Eversense XL Sensor wurde mir von Roche Diabetes Care Deutschland GmbH unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Dies hindert mich nicht daran, meine freie und ehrliche Meinung zu äußern. Alle Meinungsäußerungen sind meine eigenen und repräsentieren nicht notwendigerweise die Meinung von Roche.

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