Looper-Treffen: Wenn mehr Smart Devices als Diabetiker im Raum sind…

Am ersten Advent fand ein Looper-Treffen in Hannover statt, bei dem sich 20 Looper und Interessierte zum Brunchen und Erfahrungsaustausch getroffen haben. Loopen ist vermutlich schon sehr vielen Diabetikern ein Begriff. Vor Jahren hatte ich hier schon einmal drüber berichtet. Und hier, warum ich noch nicht loope.

Mittlerweile ist Loopen schon nicht mehr ungewöhnlich und immer mehr Diabetiker nehmen sich diesem Thema an. Das Hashtag #wearenotwaitung ist längst in vieler Diabetiker Munde. Das wundert mich nicht, auch wenn die Technik im ersten Moment unbegreifbar wirkt, locken die vielen Vorteile, sich doch mal näher damit zu beschäftigen oder gar direkt einzusteigen.

Looper-Treffen

Und warum loopst du?

Die Motive sich für die Marke „Eigenbau“ zu entscheiden sind unterschiedlich und spannend zugleich. Ein Vater etwa, selbst Typ-1-Diabetiker, hat mit dem Loopen angefangen, obwohl seine Werte gut sind. Warum? Seine kleine Tochter ist ebenfalls an Typ 1 Diabetes erkrankt ist und er wollte das System vorab für sie testen. Scheinbar mit Erfolg: Nun loopen sie beide begeistert! Einmal Looper, immer Looper. Klar, was damit alles möglich ist und welch schöne Blutzuckerverlaufskurven äh gerade -linien man von Loopern zu sehen bekommt, ist grandios.

Natürlich nimmt der Loop einem nicht alles ab und man muss sich auch weiterhin sehr viel mit seinem Diabetes beschäftigen, vor allem das erste halbe Jahr sehr intensiv, bis eben alles läuft, alle Faktoren passen, ist das noch mal eine große Herausforderung – für den einen mehr, für den anderen weniger.

Dazu schaut am besten bei Martin/zehn.be vorbei oder anderen Bloggern, die bereits loopen. Sie können aus Erfahrung sprechen und euch weiterhelfen. Ich bin noch nicht so weit… Aber dennoch habe ich euch vom Looper-Treffen viel zu berichten.

Wie ich das Looper treffen als Noch-Nicht-Looper erlebt habe…

Ich fühlte mich bei diesem Treffen wie in einer anderen Welt. Ich war schon bei etlichen Diabetes-Treffen und -Veranstaltungen, aber noch nicht bei einem Treffen von Loopern unter sich… Das ist etwas ganz anders. Es ist sicher nicht einfach, als Nicht-Looper alles zu verstehen. Doch die Looper-Community ist einfach großartig und sehr hilfsbereit, koste es was es wolle. Und dahinter steckt kein finanzielles Interesse. Sie meinen es ehrlich und jeder hilft dem anderen und jeder steuert seinen Teil dazu bei. Der eine ist Technik-versiert, der andere kennt alle Systeme und Insulinpumpen auswendig, weiß wo man günstig die Loop-Komponenten erhält oder was auch immer… and so on and so on. Jeder kann seinen Teil dazu beitragen, sollte es auch und es funktioniert!

Mit Julia und Saskia Wolf Looper-Treffen

Diaborgs – Smartphones, Smartwatches werden zu sind Körperteile

Neben mir am Tisch saß Julia, links und rechts eine Uhr am Arm. Rechts altes, links neues Loop-System… Der Trend geht also zu zwei Uhren? Nun man testet alles aus, möchte eben das perfekte System für sich finden.

Und da sage noch einmal jemand, dass wir zu viel Zeit am Smarphone verbringen. Für uns Diabetiker haben die Smart-Geräte eben eine ganz andere Bedeutung und zwar eine lebenswichtige.

Mit 20 Leuten haben wir fast den ganzen Tag im Café verbracht (trotz des mittelmäßigen Essens) und dennoch längst nicht alles ausdiskutiert. Folgende spannende Themen und Schlagworte kamen auf den Tisch. Die möchte ich euch nicht vorenthalten, wenn auch nicht weiter ausführen, dazu waren es einfach zu viele:

  • Die Sucher nach dem perfekten Gehäuse für die Loop-Hardware. Frisch aus dem 3D-Drucker oder wo bekomme ich das?
  • Diskussion über das kommende kommerzielle Loop-System Tidepool für iOS, das mit dem neuen Omnipod funktionieren soll.
  • Abwägung zwischen online und offline loopen („Im Keller funktioniert mein Loop nicht.“ ;))
  • Bolus-Abgabe über SMS. So was habe ich vorher auch noch nicht gehört.
  • Angst um den neuen Abbott FreeStyle libre 2. Wird er noch zum Loopen zu gebrauchen sein?
  • Zukunftstrend: Einige werden von OpenAPS auf AndroidAPS umsteigen.
  • Basalratensegmente, sind häufig nicht zirkadian ;), weil es eben nicht bei jedem funktioniert. Manch einer würde sich die Haare raufen, wenn er von einigen die Basalratenprofile sehen würde (meines eingeschlossen). Ich bleibe bei meiner Meinung: Jeder hat eine andere Basalrate, die an seinem individuellen Lebensstil angepasst ist/sein wollte!
  • Bolus-Basal-Verhältnis

So und nun? Ich will ehrlich gesagt auch nicht mehr warten! Es ist ungewiss, bis offizielle Hybrid-Closed-Loop-Systeme hier in Deutschland die Zulassung erhalten.

Ich weiß jetzt, (fast) was ich will. Dazu werde ich noch in dieser Woche erste Schritte gehen, die nötig sind, um überhaupt eine endgültige Entscheidung fällen zu können. Dazu werde ich in Kürze hier weiter berichten…

Doch nicht vergessen: Der Diabetiker selbst bleibt. Technik kann einem Sicherheit geben und vieles verbessern, aber nicht alles abnehmen. Denken müssen wir noch!!!

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