Altersbedingte psychische Belastungen bei Diabetes mellitus

Damals wurden Diabetiker kaum in ihre Therapie einbezogen. Sicherlich hat die damit bedingte „Hilflosigkeit“ zu vielen seelischen Erkrankungen beigetragen. Heute sind wir die Manager unserer Krankheit, wir können die Therapie mit Hilfe von Diabetologen und Fachpersonal so gestalten, dass sie unseren individuellen Ansprüchen gerecht wird. Das ist ein enormer Fortschritt, dennoch bleiben psychische Erkrankungen auch heute nicht aus. Im Gegenteil, sie sind sogar stark verbreitet.

Mich hat in diesem Zusammenhang interessiert, wie psychische Krankheiten/Belastungen altersbedingt mit der Diagnose des Diabetes zusammenhängen können. Denn wenn der Diabetes bereits im Säuglings-Alter auftritt hat das andere Auswirkungen auf die Psyche, als wenn der Diabetes erst im späten Erwachsenen-Alter diagnostiziert wird. Im Internet und Fachliteratur habe ich mal recherchiert und zusammengefasst.

psyche

Diabetes-Diagnose bei…

  • Säuglingen und Kleinkindern: Therapie wird noch nicht verstanden, sie setzen sich zur Wehr. Das prägt die Eltern-Kind-Beziehung. Familien müssen in der Lage sein die Krankheit fachgerecht zu behandeln und ins Familienleben zu integrieren. Hier gilt: Vorsicht mit Überwertigkeit der Krankheit, um eine „normale“ Entwicklung des Kindes zu gewährleisten.
  • Kindern im Schulalter/Jugendlichen:  Sie nehmen die Therapie oft als eine Herausforderung an, mit der sie seelisch wachsen. In der Pubertät löst man sich aus der Elternbindung und es beginnt die Suche nach der Identität. Diese Entwicklungsaufgaben können das Gleichgewicht stören und psychische Krisen, affektive Störungen, Major-Depressionen, u. v. m. verursachen. Verstärkt Mädchen sind dem Risiko ausgesetzt Essstörungen zu entwickeln. Psychische Auffälligkeiten sollten beobachtet und schnellst möglich therapiert und nicht leichtfertig als pubertäre „Überreaktionen“ zur Seite geschoben werden. Oft stabilisiert sich die seelische Reaktion im Erwachsenenalter wieder.
  • Erwachsenen: Seelische Reaktionen sind selten, weil wichtige Lebensaufgaben bereits bewältigt wurden. Lag allerdings schon vorher eine psychische Erkrankung, etwa eine Angststörung vor, kann diese durch den Diabetes verstärkt werden. Berufliche/existenzielle Krisen machen den Betroffenen häufig zu schaffen.
  • Älteren Erwachsenen: Veränderungen des jahrelang gewohnten Lebenstils, die nun erforderlich sind, werden als Einschränkung der Lebensqualität erlebt. Möglicherweise führt dies zu Depressionen.Ohne eine Therapie der seelischen Störung  ist meist keine zufriedenstellende Diabetesbehandlung möglich. Man sollte spezifische psychotherapeutische Hilfe durch Fachpsychologen unbedingt annehmen!
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