Lipatrophischer Diabetes

Und immer noch spielt mein Zucker verrückt: Gestern habe ich 110 I. E. (!!!) subkutan gespritzt und trotzdem hat sich erst ein klein wenig Wirkung nach Stunden eingestellt. Wahrscheinlich wirkte da auch nur das intramuskulär gespritze Insulin mit der Einwegspritze. Ich weiß es nicht. Da war natürlich große Verzweiflung angesagt, die sich heute noch verschärfte. Kein Wert unter 300 mg/dl. Glaubt mir: Das wurmt wirklich. Ich habe mich natürlich gefragt, was da vor sich geht. Das Spiel läuft so schon seit Tagen: Spritzen, spritzen, spritzen und null Wirkung. Also habe ich mal wieder recherchiert und bin dabei auf eine weitere Form des Diabetes gestoßen: Den lipatrophischen Diabetes, der durch eine starke Insulinresistenz gekennzeichnet ist. Leider waren die Infos im Internet zu diesem Thema eher spärlich. Nicht mal mehr auf Dr. Google ist Verlass ;-). Die medizinische Fachliteratur weiß zwar was dazu, zeigt sich aber wie immer sehr unverständlich.

Ich habe trotzdem mal versucht, das Gelesene zusammenzufassen: Der Lipatrohische Diabetes geht immer einher mit dem Rückgang von Unterhautfettgewebe und einer starken Insulinresistenz. Die Ursachen für diese Form des Diabetes sind vielfältig: Von genetischen Defekten, über (wie auch immer) erworbene Krankheiten bis hin zu bestimmten Medikamenten, die als Auslöser gelten. Häufig bringt der Lipatrophische Diabetes eine Vergrößerung der Leber mit sich. Leber? Gerade hier wurde ich hellhörig. Vor „längerer“ Zeit wurde genau dieses Symptom bei mir ohne ersichtlichen Grund festgestellt. Mit Verdacht auf Leberzirrhose (der sich Gott sei Dank nicht bestätigt hat) wurde ich an der MHH bereits ausgiebig untersucht. Große Leber, kaputtes Unterhautfettgewebe, Insulinresistenz… Warum passe ich mal wieder genau in dieses Krankheitsbild?

Leider ist die Diagnose eines solchen Diabetes nur in wenigen Diabetes-Zentren möglich. Morgen werde ich das bei meinen Ärtzten ansprechen, die sowas (teilweise) erst gar nicht als Grund für schlechte Werte in Erwägung ziehen, sondern denken, dass ich es mit der Motivation und Eigendisziplin für eine gute Blutzuckereinstellung nicht so genau nehme. Warum unterstellen sie mir nicht auch gleich das Münchhausen-Syndrom?

Die Therapie eines lipatrophischen Diabetes ist sehr problematisch: Bis zu 1000 Insulineinheiten (!!!) pro Tag muss man sich reinhauen. Aufgrund der Seltenheit dieses Diabetes-Typs (nur einige 100 Patienten weltweit) ist die Erfahrung in dem Bereich wohl eher gering. Na ja, immerhin ist man dann etwas Besonderes :-/. Nun ja, hoffen wir mal das Beste. Vielleicht gibt es ja erfreulichere Gründe für meine katastrophalen Werte. Wir werden sehen.

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