Via Scandinavica: Pilgern für gute Blutzuckerwerte

Sonntag waren Moppi 😉 und ich bei 34 Grad (ich liebe Wüsten-Temperaturen ;)) pilgern. Schließlich soll es ja demnächst auf den Jakobsweg gehen, siehe „Der Jakobsweg ruft: Pilgern mit Diabetes im Gepäck“ und da kann schon mal ein bisschen Übung nicht schaden. Unsere gestrige offizielle (!) Test-Pilgerstrecke auf dem Via Scandinavica führte von Sarstedt nach Hannover.

Via Scandinavica: Pilgern für gute Blutzuckerwerte

Via Scandinavica: Pilgern für gute Blutzuckerwerte

Eigentlich wollten wir schon Samstag starten, aber daraus wurde nichts. Mein Katheter/Unterhautfettgewebe machte mal wieder Probleme und verschaffte mir extrem hohe Blutzuckerwerte, so dass mir speiübel war und ich den halben Tag im Bett verbringen MUSSTE. Man war ich sauer… (im wahrsten Sinne des Wortes: Ketone).Wenn ich etwas hasse, dann das! Mein Blutzucker hat mir einfach keinen Strich durch meine Vorhaben zu machen! Sonntag war aber wieder das Kriegsbeil begraben und Friede, Freude, Eierkuchen angesagt. Blutzucker war top und ich bin gewollt leicht erhöht (180 mg/dl) gestartet. Gut gestärkt sind Moppi und ich mit der Bahn nach Sarstedt gefahren und von dort aus los gepilgert. Im Gepäck hatten wir nur das „Nötigste“, meinen ganzen Diabetes-Kram (Messgerät, Insulin und co) + Ersatz-Utensilien, ordentlich Essen und Trinken und ein vielleicht etwas unterdimensioniertes Handtuch für den Badesee, den wir zur Abkühlung mit in unsere Pilgertour eingeplant hatten.

Die temporäre Basalrate (TBR) meiner Insulinpumpe hatte ich stark abgesenkt. Wärme/Hitze (bessere Durchblutung) und Bewegung (im aeroben Bereich über längere Zeit) hauen bei mir eben rein/senken den Blutzucker enorm, dachte ich mir ganz richtig ;). Habe SEHR oft den Blutzucker gemessen, weil ich die Wirkung vom Wandern im Gegensatz zum Laufen, Spinning und Schwimmen bei 34 Grad nur schwer einschätzen konnte. Doch die war ordentlich:  Hatte mit über vier Stunden gesenkter TBR auf 10 % nur Werte im Bereich von 90-140 mg/dl gemessen. Hab die TBR dann eine Stunde vor Pilger-Ziel, erst wieder auf 100 % erhöht. Ich schwöre ja auf starkes Absenken und anschließendes starkes Anheben der TBR im „Sport“ – zumindest funktionierts bei mir super.

Während ich noch mit meinen Blutzuckerwerten beschäftigt war ;), fand Hendrik bereits Gefallen daran alle „Wanderer“ mit „Buen Camino“ zu begrüßen, selbst Storchen, Schafen, Pferden, Enten und Hunden galt dieser Zuruf ;). So hatten wir unseren Spaß. Der Gesprächsstoff ging uns weiß Gott nicht aus und selbst nach 4 Jahren Ehe lernt man über den Partner noch ne Menge (manchmal will man das aber auch gar nicht ;)). Nach etwa 22 Kilometer pausierten wir dann das zweite Mal (vorher hatten wir schon nen ekel ;/ -Kaffee-Abstecher gemacht) an den Ricklinger Teichen in Hannover, um uns abzukühlen. Die Erfrischung kam genau richtig und ganz Hannover war hier anzutreffen, kein Wunder bei dem Bomben-Wetter. Deshalb verweilten auch wir hier noch ein wenig, bis wir die letzten Kilometer gen Wohnung antraten.

Mein Fazit: Es war ein unglaublich schöner Tag, fern ab vom Alltag, in wundervoller Natur und so ganz ohne Trainingsdruck im Nacken. Zwischendurch war es mir sogar möglich, einfach mal an nix zu denken, auch dank zahmer Miss Sturkopf.

Hendrik schreibt sein Fazit selbst: Bereits gestern habe ich meinen Zustand mehrmals mit den Worten „Boah Alter!“ausgedrückt. Immer wieder erstaunlich, wie schnell ich an meine Grenzen stoße. Obwohl, eigentlich ist es weniger erstaunlich, wenn man bedenkt, wie ich so lebe hinsichtlich Bewegung, Ernährung und dem ganzen Gedöns. Insgesamt war es aber trotz körperlichen Totalausfalls eine richtig schöne Wanderung, die sicherlich auch bei 10° weniger noch Spaß macht ;).

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