Cybertraining: Wer braucht schon Trainer ;)?

Ich habs getan :/. Dabei sollte ich als Spinning-Trainer Cybertraining absolut nicht unterstützen. Aber als ich erfahren habe, dass McFit in der Hildesheimer Straße in Hannover Spinning in Form von Cybertraining anbietet, bin ich doch neugierig geworden. Macht es wirklich Spaß, sich virtuell (von einem Trainer am Bildschirm) durch einen Spinning-Kurs leiten zu lassen? Wie professionell geht das Training der Zukunft (ist es nicht, oder?) von statten? Erklärt mir der „Trainer“ das Bike-Set-up wirklich ordnungsgemäß, so dass ich eine saubere Fahrtechnik ausüben kann? Oder wer stellt mir mein Bike richtig ein und checkt meine Fahrtechnik? Können mich Beats und Trainer wirklich so sehr mitreißen, wie ich das aus „normalen“ Spinningkursen gewohnt bin? Fragen über Fragen, die ihre Antworten suchten.

Cybertraining bei McFit

Cybertraining bei McFit

Erst mal habe ich nachgeschaut, an welchen Tagen und zu welchen Uhrzeiten die Spinning-Cybertraining-Kurse bei McFit denn überhaupt angeboten werden. Ich war positiv überrascht: die Cyberkurse finden von 6-24 Uhr durchgehend täglich statt. Der Spaß kostet mich gerade mal 16,90 Euro monatlich. 18 Stunden täglich „sind die virtuellen Trainer nun für mich da“, die angeblich aus einem „spezialisierten Team“ stammen. Na das ist ein Pluspunkt: die sind nie müde. Machen bestimmt auch keine Fehler, oder? Das ist noch nicht gesagt, aber von Unterzuckerungsgefahr ist jedenfalls nicht auszugehen (damit hab ich ja schon für genug Show gesorgt, siehe „Blindflug im Unterzucker – meine heutige Spinningstunde„).

Die Gruppendynamik hat gepasst (waren wirklich sehr nette und motivierte Teilnehmer anwesend) und der Bildschirm-Coach hat unfreiwillig für Komik gesorgt. Auf den orginal Spinning-NXT-Bikes lässt es sich wie gewohnt gut fahren. Die Musik war allerdings ein Gräuel (aber das ist ja Geschmacksache) und viel zu leise eingestellt. Habe den Kurs durch die offizielle Spinning-Brille beobachtet und musste feststellen, dass die meisten Teilnehmer (Neulinge und „fortgeschrittene“ Cyber-Spinner) mit falscher Radeinstellung und Technik unterwegs waren. Habe mir nicht verkneifen können, meinen Senf dazu abzugeben, sie zu korrigieren, um ihnen die Rücken und Knieschmerzen zu ersparen. Sie waren mir scheinbar auch sehr dankbar für jeden einzelnen Tipp und haben mir Löcher in den Bauch gefragt, denn der virtuelle Trainer antwortet ihnen ja nicht ;). Ich war etwas schockiert, als der Herr auf dem Bildschirm plötzlich eine Fahrtechnik „lehrte“, die ich meinen Spinning-Teilnehmern noch nicht zugemutet hatte: Seated Climbing in Handposition 3. Öhm entweder habe ich was verpasst oder das Spinning-Konzept wurde neu auferlegt. Bis lang hieß es immer: In Handposition 3 fährt man nur im Stehen, nie im Sitzen! Physiologisch logisch. Oh je hier läuft gewaltig was schief. Nach dem ich dann ordentlich geschwitzt hatte, weil Spinning ja zum Glück individuelles 😉 Gruppentraining ist, bin ich dann noch auf einen Absacker in den Nachbarraum zum Power-Plate-Cybertraining gewechselt. Die Übungen aus der Vibrationsplatte hatten zwar nicht ganz so enorme Auswirkung auf meinen Blutzucker und waren deutlich weniger anstrengend als EMS, aber die durchblutungsfördernde Wirkung hat irgendwie gut getan. Weiß nun allerdings als Power-Plate-Laie nicht, ob ich meine Übungen wirklich sauber durchgeführt habe. Interessant fand ich übrigens die Sicherheitshinweise an der Wand, denn einer davon lautete, dass man mit „unbehandelten schweren Diabetes“ aufs Training verzichten sollte. Unbehandelt schwerer Diabetes? Nun gut… das ist ein anderes Thema.

Mein Fazit: Für erfahrene „Spinner“ (bzw. erfahrene „Power-Platler“/Trainer/Sportler vom Fach) mit wenig Ansprüchen sind solche virtuellen Kurse, sagen wir mal „auszuhalten“ oder „halbwegs okay“ (mehr auch nicht), aber auch nur dann, wenn man über die Fehler des virtuellen Coaches wie „Sitzen in Handposition 3“ hinwegsehen kann/hinwegzusehen weiß… Außerdem sollte man sich selbst gut motivieren könnten, denn mitreißend ist das Training nicht. Für Anfänger sind auch die extra für Einsteiger empfohlenen Cybertraining-Kurse definitiv nicht zu empfehelen. Um eine Einweisung eines „echten Trainers“ kommt man nicht drum herum, wenn man sauberers, effektives Training ohne Schmerzen erleben möchte. Motivierend ist Cybertraining nicht sonderlich, die Beats sind zu leise und die Classes mit nicht mal 30 Minuten für meinen Geschmack zu kurz. Fährt man mehrere Classes hintereinander wird es gähnend langweilig, denn jede zweite Class wiederholt sich…

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