Kurvendiskussion: Messen, Analysieren und Korrigieren mit dem Dexcom und FreeStyle libre

Seit geraumer Zeit messe und dokumentiere ich meine Blutzuckerwerte nicht mehr. Nicht etwa weil ich faul bin, sondern weil das Dank Dexcom (CGMS) und FreeStyle libre (FGMS) nicht mehr nötig ist.  Der „Spaß“ mit den kontinuierlichen Glukosemesssystemen CGMS und FGMS ist natürlich nicht ganz billig, ABER damit finanziere ich mir bessere Blutzuckerwerte und mehr Lebensqualität. Die Zinsen rechnen sich also definitiv! Auch wenn das Gesundheitssystem das noch nicht ganz wahrhaben möchte(!), die Krankenkassen die Kosten bis dato nur vereinzelt übernehmen.

FGMS und CGMS: Kurvendiskussion für mehr Lebensqualität mit Diabetes

Was nutzt mir ein einzelner Blutzuckerwert?

Beim Blutzuckermessen hat mich weniger das „In-den-Finger-Piksen“ gestört, als der fehlende Blutzuckertrend. Was nutzt mir ein punktueller, einzelner Blutzuckerwert? Eine Momentaufnahme? Nicht sonderlich viel. Der Verlauf der Blutzuckerwerte über den gesamten Tag, die Kurve und vor allem der vorausschauende Blick auf den Blutzucker (Glukosetrend, Pfeil auf dem Display) ist doch entscheidend.

Denn nur so kann ich „Blutzuckerkatastrophen“ sprich Hypo- und Hyperglykämien rechtzeitig vorbeugen und bereits bestehende Therapiefehler erkennen und ausbügeln.

Kurvendiskussion… I LIKE!

Kurvendiskussion kennt man aus der Mathematik und darunter versteht man die Untersuchung des Graphen einer Funktion. Das reicht, ich war nie ein Mathe-Genie, Mathe ist ein Arschloch, deshalb übersetze ich auf Diabetisch: Die Blutzuckerwerte bzw. Glukosewerte werden im Minutentakt gemessen, als Graph skizziert und dieser kann auf dem Display des CGMS/FGMS abgelesen werden. Zudem können wir den Werten aus der Situation heraus oder auch im Nachhinein Parameter wie etwa „Essen“, „Sportliche Aktivität“, „Stress“… zuweisen und anhand des Graphen und der „Notizen“ die Werte analysieren und korrigieren. Perfekt! Natürlich sind die Werte mit dem PC auslesbar und mit Software analysierbar/auswertbar..

Ich erkenne beispielsweise, dass ich nachts meine Basalrate umdisponieren muss, dass ich weniger oder mehr Bolus für mein Lieblingsessen benötige als bisher angenommen, dass allerdings nur wenn ich es abends esse, nicht etwa mittags. Es sind die Dinge, mit denen man nicht rechnet, die nicht immer selbsterklärend sind und die man nun endlich aufdecken kann und die plötzlich so logisch erscheinen… Der AHA-Effekt!

Außerdem kann ich meine Blutzuckerwerte im Sport optimal anpassen. Kann vorausschauend agieren, Unterzuckerungen mit Kohlenhydraten rechtzeitig abfangen, gleichgültig in welchen Situationen. Ob Stress, Wetter, Hormone, Infekte, Sport, Wettkämpfe, Arbeit, Vorträge, Party oder Urlaub… all das sind Faktoren die sich auf den Blutzucker auswirken und die sich nicht oder nur sehr schwer mit punktuellen Messungen erkennen, einschätzen und korrigieren lassen. Es sei denn, ich messe 20 Mal und mehr am Tag meinen Blutzucker, dokumentiere mir alle Blutzuckerwerte in den unterschiedlichsten Situationen, auch nachts versteht sich … und habe kein Leben mehr neben dem Diabetes PLUS kaputte Finger.

Dank der Glukosemesssysteme habe ich bessere Blutzuckerwerte im Alltag, es geht mir damit natürlich deutlich besser, ich habe viel mehr Energie und lebe intensiver, ich senke das Risiko Folgeerkankungen zu bekommen und mein HbA1c-Wert (für diesen nahezu nichts-aussagenden Durchschnittswert(!!!) sich das Gesundheitssystem ja leider immer noch immens interessiert) hat sich entsprechend deutlich verbessert.

Was geht in den „Köpfen“ der „Krankenkassen“ vor?

Und nun bleiben noch zwei Fragen: Warum verdammt müssen wir als Diabetiker Extraschichten schieben, um uns die Sensoren leisten, die kontinuierlchen Glukosemesssysteme finanzieren zu können? Damit wir mehr arbeiten und damit mehr Stress haben? Die Auswirkungen von Stress sollten den Kassen eigentlich bekannt sein. Ich hoffe nur, dass sich nicht darauf „ausgeruht“ wird, dass wir Selbstzahler, derzeit nur wenig Blutzuckerteststreifen rezeptieren lassen, die Kosten für bessere Blutzuckerwerte und mehr Lebensqualität selbst tragen.

Davon abgesehen: Was ist wirklich teurer für die Krankenkassen? 450 Teststreifen (mehr werden nicht bewilligt) + schlechte Blutzuckerwerte (und dessen Folgen) oder sechs Sensoren + gute Blutzuckerwerte pro Quartal?

Ich bin vielleicht ein kleiner Wurm, der hier nicht ernstgenommen wird, aber: ICH WILL EINE ERKLÄRUNG, EINE PLAUSIBLE BEGÜNDUNG FÜR DEN MIST DER HIER VERZAPFT WIRD, FÜR DAS, WAS HIER GEWALTIG SCHIEFLÄUFT!

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest