The Fiasp and the Fourious… Vor- und Nachteile des Insulinturbos

Wie bereits auf meiner Facebook-Seite berichtet, teste ich aktuell Fiasp, den Insulinturbo ;). Seit April ist Novo Nordisks Turbo-Booster-Insulin auf dem Markt.

Fiasp basiert auf Insulin aspart (in NovoRapid enthalten), entfaltet aber noch rund zehn Minuten schneller seine Wirkung im Blut. Im Vergleich zu NovoRapid hat es eine um 74 Prozent höheren Insulinwirkung in den ersten 30 Minuten!!! Damit nähren wir uns den tatsächlichen physiologischen Bedingungen – wie sie bei Stoffwechselgesunden vorliegen. MEGA! Denn bei Nicht-Diabetikern wird das Insulin von der Bauchspeicheldrüse in den Kreislauf der Lebervene abgegeben. Dort entfaltet es sehr schnell und sehr flexibel seine Wirkung an den Insulinrezeptoren.FiaspErhältlich ist Fiasp als Fertigpen, in Penfillpatronen und 100-ml-Ampullen zum Selbst-Aufziehen. Zahlreiche positive Studienergebisse liegen vor, die ich nun teils selbst bestätigen kann… ABER!!!

Fiasp bringt auch ein paar Nachteile mit sich, wie unten aufgeführt. Ich hoffe, dass daran geschraubt wird und weitere „ultraschnelle“ Insuline nicht lange auf sich warten lassen. Denn in der Entwicklung sind beispielsweise Alternativen von der Firma Biodel und vom französischen Unternehmen Adocia.

Meine Erfahrungen mit Fiasp

Ich habe bewusst keine bereits vorhandenen Erfahrungsberichte seitens anderer Diabetiker/Diabetes-Blogger zu Fiasp gelesen, um das Insulin unabhängig und neutral bewerten zu können. Und das tue ich heute an dieser Stelle. Ich habe mir in den letzten Wochen viele Notizen gemacht, alles „Überraschende“ schriftlich festgehalten. Ich habe mich nun sortiert und stelle heute hier die Vor- und Nachteile von Fiasp gegenüber.

Bitte bedenkt immer, dass ich nur für mich sprechen kann. Ob Fiasp sich für euch bewährt, müsst ihr selbst in Erfahrung bringen.

Die Vor- und Nachteile von Fiasp

Wer mich kennt, weiß dass ich sehr experimentierfreudig bin, dass mein Diabetes nicht nur mich, sondern ich ihn ebenso in den Wahnsinn treibe ;).

So habe ich Fiasp im normalen Alltag, in Stresssituationen, bei intensivem Ausdauer- und Kraftsport, auf Flugreisen, beim Verzehr von Kohlenhydrat-reichem als auch -armen Essen genau unter die Lupe genommen. Haha sogar beim Twerken wollte Fiasp geschüttelt werden. (Twerkout Fitness hatte ich kürzlich in meinem Fitnessstudio mal mit OmniPod am Po getestet ;). Rockt ;)).

Aber zurück zu Fiasp und den Vor- und Nachteilen des Insulinturbos…

Die Vorteile von Fiasp

Die schnellere Wirkung:

Zu hohe Blutzuckerwerte sind viel schneller korrigiert als ich das mit Humalog gewohnt bin. Zack ist der Blutzuckerwert mit Fiasp wieder im Normbereich! Ich muss vor dem Essen keinen SEA einhalten. Hungrig vor dem Teller sitzen und warten bis das Insulin wirkt? Ist nicht. Nicht mit Fiasp!

Die kürzere Wirkung:

Beim Sport kann ich spontaner vorgehen. Ich senke die Basalrate weniger als eine Stunde vorher ab. Mit Humalog habe ich diese bereits bis zu zwei Stunden vorher runterschrauben müssen. Die kürzere Wirksamkeit spürt man deutlich. Auch in Sachen Hypos ist das optimal. So kann ich die Insulinpumpe ausschalten und eine BE weniger essen als gewohnt, da das zu viel an Insulin schneller aus dem Körper verbannt ist.

Salopp gesagt: Fiasp ermöglicht mir seine Blutzucker-senkende Wirkung schnell aus und einzuschalten! Das ist ideal!

Hypos hatte ich mit Fiasp nicht häufiger als ich sie sonst auch habe.

Bessere Blutzuckerwerte bei gleichbleibender Basalrate

Insgesamt habe ich bessere Blutzuckerwerte feststellen können. Meine Basalrate ist gleich geblieben. An dieser Stelle möchte ich jedoch nicht unerwähnt lassen, dass einige Diabetiker an mich herangetragen haben, dass sie ihre Basalrate bei Verwendung von Fiasp auf 120-130 Prozent anheben mussten.

Die Nachteile

Muskelschmerzen…

Seit dem ich Fiasp nehme, habe ich vermehrt Muskelschmerzen in Armen und Beinen. Ich dachte zunächst, dass kommt vielleicht auch durch den Sport. Doch als mich mehrere Fiasp-nutzende Diabetiker fragten, ob ich Muskelschmerzen als Nebenwirkung feststellen konnte, bin ich nun doch etwas stutzig geworden. Die Muskelschmerzen schreibe ich Fiasp als Nebenwirkung zu, wenn auch nicht mit 100 Prozentiger Sicherheit, denn ich möchte das Insulin neutral bewerten ohne die Meinung anderer einzubeziehen. Dennoch halte ich es für sehr wahrscheinlich, dass diese Muskelschmerzen auf Fiasp zurückzuführen sind, da ich unter Humalog nicht weniger oder großartig anderen Sport betrieben habe.

Gewichtszunahme…

Seit dem ich Fiasp nehme, habe ich mehr Hunger. Ich habe auch etwas an Gewicht zugenommen, so zumindest mein Gefühl. Aber auch das kann täuschen. Mein Mann sagt ich spinne, aber die Diskussion führen wir häufiger ;). Gewichtsschwankungen sind bei Diabetikern jedenfalls wahrlich keine Seltenheit. Deswegen bin ich auch mit dieser Feststellung noch etwas vorsichtig und werde das weiter beobachten.

Die chemische Zusammensetzung verrät jedenfalls, dass die Weiterentwicklung des Insulins NovoRapid®, bzw. die damit verbundene raschere Wirkung von Fiasp, durch zwei Hilfsstoffe: Vitamin B3 (Niacinamid) als Stabilisator und Arginin gelang. Mhh… Vielleicht sind sie die Auslöser für die Muskelschmerzen und Gewichtszunahme?

Fazit: Werde ich Fiasp weiterhin einsetzen?

Ich werde Fiasp erst mal Humalog vorziehen. Allerdings bleibe ich auch weiterhin noch etwas kritisch. Die Muskelschmerzen und Gewichtszunahme stören schon. Etwas Bedenken habe ich noch. Ich bin nun, nach dem ich ohne Einfluss anderer, ganz neutral auf meiner Meinung beruhend, diesen Artikel geschrieben habe auf eure Meinung gespannt. Was habt ihr für Erfahrungen? Habt ihr Nebenwirkungen feststellen können? Ist euer Insulinbedarf gleich geblieben?

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