Ab in den Mixtopf: Humalog und Fiasp mischen oder besser kein Fiasp mehr?!

Wichtiger Hinweis vorweg: Ich schreibe wie immer nur über meine eigenen Erfahrungen, die ich persönlich gemacht habe. Ich gebe keine Therapieempfehlungen! Jeder muss für sich selbst testen oder/und sich mit seinem Diabetologen besprechen, was für ihn die richtige Therapie ist! Für mich ist momentan die beste Lösung: Humalog und Fiasp mischen.

Ich injiziere das Insulin Fiasp jetzt seit fast einem Jahr. Damit war ich bisher auch zufrieden. Nun nicht mehr. Vorher bin ich mit Humalog halbwegs gut gefahren. Aber es wirkte halt zu langsam. Deswegen hatte ich letztes Jahr auch auf Fiasp umgestellt. Hier hatte ich die Vorteile bereits zusammengefasst.

Humalog und Fiasp mischenWas stört mich nun an Fiasp?

Mittlerweile stört mich so einiges an Fiasp. Das möchte ich euch hier einmal kurz auflisten:

1. Wo bleibt die schnelle Wirkung? Spritz-Ess-Abstand (SEA) wieder nötig!

Ich hatte an dieser Stelle schon angedeutet, dass die Wirkung von Fiasp nicht mehr so schnell einsetzt, wie es am Anfang der Fall war. Ein SEA war anfänglich tatsächlich nicht nötig, mittlerweile ist er das aber schon. Dies finde ich recht eigenartig.

2. Schlafmodus?

Was mir zudem aufgefallen ist, dass Fiasp Bewegung benötigt, um (schnell) vernünftig zu wirken. Bedeutet im Klartext: Wenn ich mich bewege, dann wirkt es und zwar richtig schnell, auch wenn es nur ein paar Schritte sind, die ich gehe. Nachts hingegen wirkt es nicht richtig oder auch dann nicht, wenn ich mehrere Stunden am Schreibtisch sitze. Stehe ich dann allerdings auf, geht der Blutzucker runter, auch ohne Korrektur.

3. Wirkdauer

Nun, dass die Wirkdauer des Insulins nicht wirklich kürzer ist als die von Humalog, ist bekannt. Dennoch schade!

4. Höhere Basalrate und Gewichtszunahme

Was mich aber richtig stört, dass ich mittlerweile (!anfänglich war das noch nicht so!) bei der Verwendung von FIASP deutlich mehr Insulin benötige, als es mit Humalog der Fall war. Damit geht natürlich auch eine Gewichtszunahme einher.

5. Hunger!

Abgesehen davon, dass ich eh immer Hunger habe ;), bilde ich mir vielleicht auch nur ein, dass Fiasp hungrig macht. Mein Magen knurrt ständig.

6. Brennen an der Einstichstelle und Muskelschmerzen

Als ich auf Fiasp gewechselt hatte, verspürte ich anfangs Muskelschmerzen. Diese hatten sich mit der Zeit jedoch gelegt. Vielleicht nehme ich sie auch einfach nicht mehr wahr? Keine Ahnung. Ich hatte jedoch kein Brennen an der Einstichstelle verspürt, von dem mir viele andere Diabetiker erzählten. Nun hat sich das bei mir geändert. Das Brennen an der Einstichstelle bemerke ich nun auch, teilweise auch ziemlich heftig.

7. „Verklebungen“, „zähflüssig“, „mag keine Hitze“?

Diese Probleme konnte ich nicht feststellen, aber einige Diabetiker berichteten davon, dass sie unter Fiasp ständig ihren Katheter wechseln mussten, da das Insulin, insbesondere wohl bei Hitze „zähflüssig“ wurde und nicht richtig „durch den Schlauch lief“. Insbesondere fiel dies bei höheren Basalraten auf.

8. Fiasp nicht im OmniPod?!

Zu guter Letzt, aber nicht unerwähnt möchte ich lassen, dass ich etwas „Ärger“ hatte, weil ich meine defekten Pods nicht erstattet bekam, hier ist allerdings Änderung in Sicht, da es diesbezüglich viele Beschwerden gab.

Dazu hatte ich bereits folgendes auf meiner Facebook-Seite gepostet:

„Falls ihr eure (Omni-)Pods mit Fiasp befüllt, dann bekommt ihr bei einem Pod-Defekt diesen nicht ersetzt. Und ich glaube ich raste deshalb gleich mal aus . Ich hatte nämlich ausnahmsweise mal ein paar mehr defekte Pods bei Ypsomed zu melden. Ich bekomme diese nun alle NICHT ersetzt, weil ich sie mit Fiasp befülle? Tatsächlich war mir folgendes bisher nicht bewusst:

Das Insulin Fiasp ist für den OmniPod nicht zugelassen vielmehr nicht ausreichend getestet worden. Für jede andere Insulinpumpe darf es aber verwendet werden. Hä??? Was ist hier los? Lächerlich! Seit Ewigkeiten nutze ich Fiasp im Pod, ohne Probleme. Mir war nicht bekannt, dass Fiasp nicht für den OmniPod zugelassen ist. Euch? Sollte man darüber nicht auch als Kunde/Anwender informiert werden? Im Netz habe ich dazu auch nicht wirklich was gefunden. Außer auf einem Diabetes-Blog. Traurig! Immerhin ist auf die Blogger Verlass! Danke Diacoach! Hat von euch jemand denn Infos dazu bekommen?“

Ab in den Mixtopf: Humalog und Fiasp mischen?

So nun habe ich 8 Gründe aufgeführt, die gegen Fiasp sprechen, ABER dennoch ist es mir wichtig, dass ein Insulin eben schnell wirkt, dass ich schnell zu hohe Blutzuckerwerte korrigieren kann. Letztendlich hat Fiasp auch viele Vorteile gegenüber Humalog. Humalog aber auch viele Vorteile gegenüber Fiasp. Was also tun? Mischen. Ich habe mich jetzt an ein „Experiment gewagt und mische Humalog mit Fiasp 50:50. Bei Interesse, bitte teilt mir dies in den Kommentaren mit, berichte ich gerne, wie es damit bei mir läuft.

Neue Insuline, was dürfen wir künftig erwarten?

Es ist schon beeindruckend, wenn mal darüber nachdenkt, was ein so ein kleines Fläschchen Insulin für uns Diabetiker so bedeutet, wie dankbar wir für und wie abhängig wir von diesem Stoff sind. Es hält uns am Leben und wir müssen es genau richtig dosieren, um Hypos und Hypers zu verhindern. Das ist eine große Herausforderung jeden Tag aufs Neue! Ich bin sehr dankbar, dass wir hier gut versorgt sind. Das möchte ich noch einmal klarstellen, nicht, dass es wieder heißt „Luxusprobleme“, die du hier darstellst.

Ultra-kurz- und schnellwirksame Insuline

Ich wünsche mir noch schnellere und kurzwirksamere Insuline. So lassen sich damit Hypers schneller ausbalancieren und spontane Aktivitäten und Mahlzeiten lassen sich besser planen. Das Einhalten eines SEA ist nicht mehr nötig. Auch die Blutzuckerspitzen nach dem Essen (postprandialer Bereich) verringern. Meinetwegen darf gerne noch ein bisschen mehr „Speed“ rein. Lassen wir uns überraschen, was da noch kommt.

Hochkonzentrierte Insuline für Diabetiker mit hohem Insulinbedarf

Es wird aber nicht nur in Sachen „Speed“ weiter geforscht und entwickelt wird, sondern auch hinsichtlich der „Insulin-Konzentration“. Standard-Konzentration der gängigen Insuline ist U 100. In einem Milliliter Flüssigkeit sind hier 100 Einheiten Insulin gelöst. Eine 3-ml-Patrone für den Insulinpen bzw. die Insulinpumpe enthält demnach 300 Einheiten Insulin. Vor etwa drei Jahren kam das erste Mahlzeiteninsulin in der Konzentration U 200 auf den Markt, in den USA ist inzwischen U 500 Insulin verfügbar. Im Rahmen einer Forschungskooperation zwischen der Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF) und dem Unternehmen Arecor wurde nun sogar ein hoch konzentriertes Insulin mit 1000 Einheiten/ml vorgestellt. Noch in diesem Jahr starten die ersten klinischen Studien mit Patienten, in denen dieses Insulin seine Wirksamkeit und Sicherheit unter Beweis stellen muss.

Die Vorteile für Diabetiker mit einem hohen Insulinbedarf liegen auf der Hand. Sie müssten die Patrone des Insulinpens bzw. der Insulinpumpe viel seltener wechseln. Generell könnten die Patronen kleiner werden, wenn das Insulin höher konzentriert ist. Die Konstruktion deutlich kleinerer, kompakter Pens und Insulinpumpen wäre damit möglich.

Das perfekte Insulin?

Abgesehen vom bisher nur in Tierversuchen getesteten intelligenten Insulin, das nur dann wirkt, wenn wir es benötigen (also der Blutzucker ansteigt), wäre das perfekte Insulin für mich ein wirkliches Turbo-Insulin, dass schnell und kurz wirkt!

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest