Schwimmen mit OmniPod LOOP und warum „Loop umschnallen und los“ nicht funktioniert…
Heutiges Thema Schwimmen mit OmniPod LOOP (damit meine ich die iOS-App LOOP in Verbindung mit Insulets OmniPod) und warum „Loop umschnallen und los“ nicht funktioniert. Mittlerweile habe ich schon das Gefühl, dass ich schon fast kein anderes Thema mehr hier bringe als DIY-Loopen ;). Liegt wohl daran, dass es mich immer wieder aufs Neue begeistert, wie toll es mit den Blutzuckerwerten und den Diabetesmanagement laufen kann (<- wenn man seine LOOP-Hausaufgaben wie Basalratentests, ISF, … etc. pp. anständig macht, versteht sich). HINWEIS: Ich rate nicht zum Loopen, sondern erzähle hier lediglich von meinen persönlichen Erfahrungen!!!
Etwas erschreckend finde ich, wie naiv sich nicht wenige Diabetiker noch das Loopen vorstellen. In Foren und Facebook-Gruppen immer wieder Thema: „Loop umschnallen“ und loslegen… Nein, das funktioniert nicht. Abgesehen vom aufmerksamen Lesen der Dokumentationen, ein bisschen Verständnis und Interesse an der Technik, sind auch Basalratentests und das Austesten vieler weitere Faktoren unerlässlich, um gute Blutzuckerwerte zu erzielen. Und das ist sehr viel Arbeit und kostet viel Zeit, für die man jedoch belohnt wird!
Ein aktuelles Beispiel dazu, bevor ich mich dem Thema Schwimmen mit OmniPod LOOP widme:
Sommergrippe: Wie ich mich dank Loop voll aufs Gesundwerden konzentrieren konnte…
Ich war krank (und bin immer noch angeschlagen), lag mit einer Sommergrippe und 40 Grad Fieber im Bett. Mir ging es mies, wie schon lange nicht. Da ich sonst in der Regel mindestens 3 Stunden am Tag Sport treibe, war mein Insulinbedarf durch das Fieber und den fehlenden Sport auf 170 Prozent angestiegen. Ich war unfähig, mich um meinen Diabetes zu kümmern: Habe viel geschlafen, hatte starke Kopfschmerzen, mir war speiübel. Jedes Geräusch, jedes Licht, jedes Drehen im Bett war zu viel. Dieser Zustand dauerte 3 Tage an. 3 Tage lief mein Override (angepasste Basalrate, ISF und Zielwert) „krank“ (das sieht 170 Prozent Basalrate vor). Ich konnte zudem nicht viel Nahrung zu mir nehmen. Ohne LOOP hätte ich in diesen 3 Tagen Blutzuckerschwankungen gehabt ohne Ende, trotz einer Erhöhung der Basalrate. Das kenne ich so noch von früher.
Oft fehlt mir bei Krankheit die Kraft zum Messen und Korrekturspritzen. So auch diesmal… Dennoch lief es anders ab als gewohnt: 3 Tage lang, bis auf eine Ausnahme, lagen meine Blutzuckerwerte im Zielbereich. LOOP lief auf Autopilot und ich konnte mich voll und ganz aufs Gesundwerden konzentrieren. Mein Override „krank“ war scharfgeschaltet, aber wenn mein Blutzucker auf Abwegen war, hat der Loop entsprechend Insulin zugeschaltet oder eben die Zufuhr gestoppt. Das ist einfach großartig!

Allerdings hatte ich einen Blutzuckerausreißer nach oben, weil ich den einen Morgen vergessen hatte, mein Override „krank“ erneut für 24 Stunden zu aktivieren, so dass die Basalrate ohne Erhöhung weiterlief. So viel Insulin, bzw. diesen Anstieg, der duch das fehlende Insulin zustande kam, konnte auch der Loop nicht „wegschaffen“. Ich bekam meinen Dexcom-Alarm, hatte meinen Fehler bemerkt, spritzte Korrektur, wechselte wieder aufs Override „krank“ und landete erst dann wieder im Zielbereich.
Hier wird deutlich, dass es wichtig ist, dass die Basalrate und andere Faktoren stimmen! Nun… Jetzt bin ich fast wieder gesund und freue mich wieder auf den Sport.
Schwimmen mit OmniPod LOOP
Wie berichtet nutze ich für OmniPod LOOP, den so genannten „Jojo Branch“, einer durch Mitglieder der Community erweiterten LOOP-Version, welche ich mir nachträglich installiert hatte. Damit habe ich mir mittlerweile sehr viele Sportprofile erstellt, die unterschiedliche Zielvorgaben, Insulinempfindlichkeiten und Basalraten vorsehen.
Nur beim Schwimmen muss man mit OmniPod LOOP einiges mehr bedenken. Zum Einen: Die Bluetooth-Frequenz liegt bei 2,4 GHz, doch nichts wird so gut von Wasser geschluckt wie hochfrequente Funkwellen. Wasser behindert somit die Kommunikation von Dexcom, RileyLink und OmniPod.
Da ich beim OmniPod, keine Möglichkeit habe, die temporäre Basalrate für den Sport direkt über den Pod (sprich an der Pumpe selbst) zu steuern, wie das so schön über mein AndroidAPS-DIY-System mit DanaRS noch funktionert hatte, habe ich nun eigentlich nur folgende Optionen:
- LOOP während des Aufenthalts im Wasser ausschalten, Basalrate läuft damit normal weiter. (Die Basalrate vorher für den Schwimmsport anpassen, versteht sich).
- LOOP aus, Insulinzufuhr stoppen. Damit ist man während des Schwimmens ohne Insulin unterwegs.
Ich wähle für meine etwa 2-Stunden-Wasseraufenthalte die erste Option , weil mich nach dem Schwimmen sonst ein zu starker Blutzuckeranstieg erwarten würde. Für längere Aufenthalte im Wasser, stoppe ich die Insulinzufuhr, messe zwischendurch meinen Blutzucker blutig und spritze gegebenenfalls etwas Korrekturinsulin.
Ihr seht also, man ist auch mit Loop nicht befreit davon, sich Gedanken über sein Diabetesmanagement zu machen, dennoch sollte klar geworden sein, warum ich das Loopen nicht mehr missen möchte.
