Nutzen wir die Chance, die Insulinpumpen zu optimieren!

Ein Pharmaunternehmen gibt mir die Chance, vor 50 Insulinpumpen-Entwicklern darüber zu berichten, welchen Problemen man als Diabetiker mit Insulinpumpe im Alltag und beim Sport begegnet. Ich halte ungern Vorträge, dennoch werde ich diese Chance für uns alle sehr gerne nutzen, versteht sich. Wann hat man schon mal die Gelegenheit, sich selbst an der Entwicklung eines wichtigen medizinischen Gerätes zu beteiligen, auf das man zudem selbst angewiesen ist? Ich brauche dazu nun aber eure Hilfe.

Viele Schwierigkeiten, die mit der Insulinpumpe im Alltag bei Diabetikern auftreten, sind uns allen nicht unbekannt, einige sind jedoch auch sehr spezifisch und treten nicht bei jedem auf. Nun hoffe ich, genau diese spezifischen noch von euch zu erfahren, damit ich auch davon in meinem Vortrag vor den Insulinpumpen-Entwicklern berichten kann. Außerdem wäre es mir sehr wichtig, zu wissen, was ihr euch als Sahnehäubchen euer Insulinpumpe wünschen würdet (hier sollten wir nicht utopisch werden). Helft ihr mit?

Insulinpumpen optimieren

Anforderungen an Insulinpumpen

Ich habe schon mal ein paar Punkte zusammengetragen, mir fällt da so einiges ein, denn ich habe verdammt hohe Anforderungen an meine Insulinpumpe, ob Ultraläufe bei 35 Grad, Paragliding, Trampolin oder 24-Stunden-Schwimm- oder Spinningwettkämpfe, da muss die Insulinpumpe mit durch. Diabetes-Freunde von mir spielen Tennis, sind Karate-/Kampfsportprofis oder Verbiegungskünstler. Einige fahren Radrennen, Downhill oder betreiben Hürdenlauf, andere fahren Ski oder Snowboard und gehen hinterher in die Sauna oder Therme. Auch diesen Sportarten muss eine Insulinpumpe standhalten.

Wobei bei extremer Hitze und Kälte weniger die Insulinpumpe als das Insulin Schwierigkeiten bereiten könnte. (In diesem Fall: Nasses Handtuch über die Pumpe/Pod gewickelt, funktioniert wunderbar)

Soweit so gut.

Ganz klar erwarte ich von meiner Insulinpumpe (mehr oder weniger) Standards wie:

  • Zuverlässigkeit in jeglicher Hinsicht: Beispielsweise, dass Fehler bei der Insulinabgabe sofort gemeldet werden, ebenso Störungen jeglicher Art, die Einfluss auf den Blutzucker haben könnten (abgeknickter Katheter etc. pp.). Sie muss aber auch rechtzeitig ankündigen, dass (in meinem Fall) der Pod gewechselt werden muss, die Batterie oder sämtliche andere Bedienteile ausgetauscht werden müssen.
  • Robustheit, dass sie nicht bei einem Zusammenprall, beispielsweise mit dem Türrahmen abfällt, der Schlauch reißt, wenn ich an der Türklinke hängenbleibe. Selbstverständlich sollte sie auch wasserdicht/wasserfest sein, denn ich möchte sie nicht jedes Mal beim Duschen/Baden/Schwimmen ablegen müssen.
  • einfache und schnelle Bedienung,
  • geringe Müllproduktion und Einfachheit beim Setzen der Katheter/Pods und beim Insulin aufziehen/bei, Patronenwechsel
  • Pflaster des Pods/Katheters sollte Hitze, Wasser, Schweiß Stand halten und auf mögliche Allergene geprüft sein,
  • Funktionen wie
    • etwa 10 programmierbare Basalratenprofile,
    • temporäre Basalrate erhöhen/senken,
    • verzögerter Bolus“ (Bolus wird verzögert in kleinen Mengen über einen freiwählbaren Zeotraum abgegeben),
    • Multiwave-Bolus = Dualer Bolus“ (eine Kombination aus direkter Bolusgabe und verzögertem Bolus),
    • Erinnerungsfunktionen, Automatischer Speicher, verschiedene Warntöne für automatische Warnfunktionen, die auch lautlos/auf Vibration gestellt werden können (etwa über Akkuzustand, Insulinpatrone, Systemfehler <- am besten die treten erst gar nicht auf ;), etc. pp.)
    • beleuchtetes Display
    • langanhaltender Akku/Aufladekabel

So, ich hoffe, ich habe nichts vergessen? Habt ihr Ergänzungen, die würde ich sehr gerne mit aufnehmen und in meinem Vortrag mit aufführen. Bringt uns alle nur weiter :).

Optimierungswünsche an Insulinpumpen

Wenn mich nun jemand fragt, was ich mir für die Insulinpumpe wünsche, was noch verbesserungswürdig ist, dann gehört dazu in jedem Fall folgendes (und das ist nicht utopisch!):

  • kleinere Technik, am besten über Smartphone steuerbar,
  • Notstrom„, damit mir „Batteriepannen“, wie ich sie bei meinem ersten Marathon erlebt habe, künftig erspart bleiben.
  • verlässliche Kommunikation mit CGMS, automatisches Abschalten bei Hypo, Insulinabgabe bei Hyper
  •  In Bezug auf schlauchlose Insulinpumpen, die meiner Meinung nach alle Pharmaunternehmen im Sortiment haben sollten, hatte ich hier (OmniPod genial, aber noch nicht ganz optimal) schon eine Auflistung zusammengetragen, was ich mir noch wünsche.
  •  …

Auch an dieser Stelle, hoffe ich auf eure Ergänzungen, gerne in Form von Kommentaren zu diesen Beitrag!

Insulinpumpe nach Baukastenprinzip: mein Traum!

Mein Traum wäre eine Insulinpumpe nach dem „Baukastenprinzip“. Quasi eine schlauchlose Insulinpumpe, die jederzeit in eine Halterung am Arm einsetz- und abnehmbar ist. Im Prinzip hätte man dann drei Bauteile: Halterung, Nadel/Kanüle und Insulinkanister (mehrfach verwendbar). Steuerbar wäre das ganze über ein Smartphone, welches auch die Sammelstelle für alle Daten ist. Klar kommuniziert das auch mit einem CGMS-Sensor. Die Insulinpumpe schaltet sich bei Hypo automatisch aus und gibt bei Hyper zusätzliches Insulin ab.

Ein Mangel jeder Pumpe ist natürlich noch, dass sie nicht vorhersehen kann, ob ich gerade was essen oder Sport treiben möchte. Das könnte allerdings mit der künstlichen Bauchspeicheldrüse möglich werden. Deshalb hoffe ich auch weiterhin auf eure Unterstützung für dieses Projekt: „Diabetes läuft.“ FÜR UNS ALLE!!! Wir sehen uns?

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest