Contour Next One im Test: warum Blutzuckermessgeräte retro sind

Des öfteren bekomme ich Blutzuckermessgeräte zum Testen zugeschickt. Vermutlich nach diesem Bericht nicht mehr ;). Generell ist es ja auch eine super Sache, die Anwender Produkte testen zu lassen und ich mache das auch ganz gerne, selbst dann, wenn mich die Testobjekte auf den ersten Blick nicht überzeugen. Menschen sind nun mal neugierig.

Ehrlich gesagt, kommt es dann aber schon mal vor, dass ich die Blutzuckermessgeräte ohne Testbericht weiterreiche, an Leute, denen keine zur Verfügung stehen, die sie aber dringend benötigen. Denn warum sollen sie bei mir unbenutzt in der Ecke liegen, wenn ich anderen Menschen damit aushelfen kann? So erfüllen sie doch noch einen guten Zweck und ich muss kein schlechtes Gewissen haben.

Was die Geräte können, wird von den Herstellern selbst recht gut vermarktet. Ob sich die Geräte dann in der Praxis behaupten und Diabetiker überzeugen, ist natürlich auch vom Anwender abhängig. Da hat jeder seine Vorstellungen und Vorlieben, basierend auf völlig unterschiedlichen Therapien. Ich bin in der Hinsicht sehr pragmatisch, es sei denn, die neuen Features bringen mir einen klaren Vorteil oder das Messgerät überzeugt durch Minimalismus.

Was macht das Blutzuckermessgerät Contour Next One nur so besonders?

Nun habe ich jedenfalls aktuell das neue Contour Next One von Ascensia hier liegen und frage mich, was dieses Gerät nun wieder von den anderen unterscheidet? Warum sollte ich ausgerechnet dieses Messgerät verwenden, zumal ich doch mit dem OmniPod ein funktionierendes Blutzuckermessgerät habe? Der PDM des OmniPods zeigt mir nach dem Messen verlässlich meinen Blutzuckerwert an. Ich berechne und steuere die Insulindosis darüber, habe also all meine Daten zusammen und kann dieses auslesen. Da brauche ich nicht noch ein zusätzliches Messgerät mitschleppen. Wenn überhaupt, dann ein CGM/FGM, das mir einen kontinuierlichen Überblick über meine Werte verschafft.

Nun gut, unser Kater Robusta hat sofort das erste coole Feature des Contour Next One bemerkt. Es leuchtet, rot, gelb, grün… Das erinnert ihn an seinen Lieblingsspielzeug. Okay, ich kann Robustas Blick nicht widerstehen ;). Er hat mich überzeugt, dem Gerät eine Chance zu geben. Obwohl ich eigentlich neben meinem Pod nur das FreeStyle Libre nutze. Dessen Sensoren allerdings nicht ganz billig sind, so dass ich auch zwischenzeitlich immer mal wieder auf das klassische Blutzucker messen umsteige.

Contour Next One

Aber abgesehen von der Farbampel, mit der ich auf einen Blick meinen Blutzucker einordnen kann (siehe Foto), was vor allem Robusta überzeugt hat, finde ich tatsächlich einige Features an dem Ding doch recht interessant:

Die Maße des Blutzuckermessgerätes

Das Messgerät ist handlich und klein, dennoch existieren noch kleinere auf dem Markt. Mich stört das Größenverhältnis zur Stechhilfe und Teststreifendose. Letztere sind oft viel größer als das Blutzuckermessgerät selbst. So hat man dann auch nicht viel Platz gespart.

Contour next Größe

Beleuchteter Teststreifeneinschub

Definitiver Pluspunkt aber für den beleuchteten Teststreifeneinschub, so stecke ich den Blutzuckerteststreifen nachts nicht mehr falsch rum in das Blutzuckermessgerät und finde die Öffnung für den Teststreifen direkt.

Nachfülloption der Teststreifen (zweite Chance)

Die Nachfülloption ist genial. Hätte ich mir direkt beim ersten Testen des Gerätes einen Blutzuckerteststreifen sparen können, wenn ich zuerst die Anleitung gelesen und erst dann das Gerät ausprobiert hätte ;). Man kann nämlich noch 60 Sekunden nach dem ersten Fehl-Versuch weiteres Blut auf den Teststreifen auftragen.

Die zugehörige App

Contour Next One kommuniziert über eine App mit dem Smartphone. So habe ich alle Daten im Handy. Praktisch, aber für mich weniger interessant, solange nicht ALLES AUTOMATISCH über ein Gerät läuft! Sprich Insulindosis und Blutzuckerwerte. Dennoch ein paar wenige Worte zur App.

Sie ist okay, aber nicht überragend. Sie sieht Standards vor, wie das Speichern von zusätzlichen Infos und Fotos, warnt bei niedrigen und hohen Werten. Man kann direkt eine gespeicherte Notfallnummer anrufen und auch einen Bericht in Form eines PDFs an den Arzt verschicken. Alle Daten können auf verschiedenen Smartphones und Tablets synchronisiert werden.

Was erwarte ICH denn noch?

Ich erwarte erstmal gar nichts, denn wir dürfen uns hier mal gar nicht beschweren. ABER, wenn ich mir was wünschen dürfte dann das:

Der Trend der Medizintechnik sollte sich noch weiter weg von einzelnen punktuellen Blutzuckerwerten. hin zu Glukosekurven bewegen, die Diabetiker schnellere, vorausschauende und clevere Blutzuckerkorrekturen ermöglichen und ihre Therapie ENTSCHEIDEND optimieren lassen. Ich erwarte von den Herstellern keine neuen Bluzuckermessgeräte mehr, sondern wünsche mir, dass sie all ihre Energie in CGM-FGM-Systeme stecken und die Krankenkassen diese ausnahmslos für Typ-1-Diabetiker genehmigen.

Künftig sollten „Datensammelstellen“ für Blutzucker-, vielmehr kontinuierliche Glukosewerte , als Fernsteuerung zur Insulinabgabe dienen. Über entsprechende Apps sollten sich alle Daten verwalten lassen, automatisch Therapievorschläge unterbreitet werden, welche dem Arzt/vertrauten Personen jederzeit zur Diskussion zur Verfügung gestellt werden können.

Eine schlauchlose Insulinpumpe ist für mich persönlich die beste Wahl, meine Optimierungswünsche dahingehend hatte ich hier schon einmal zusammengefasst. Meine aufgeführten Wünsche sind keinesfalls utopisch. Ebenso wenig wie es zeitnah die künstliche Bauchspeicheldrüse sein wird, dessen Voranschreiten ich mit dem eingenommen Spendengeld über „Diabetes läuft.“, einem Spendenlauf, der nächste Woche am 6.11. am Maschsee in Hannover stattfindet unterstütze. Vielmehr auch ihr mit eurer Teilnahme!

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest