Zauberwelt? Entspannung: Im Harz hab ich keinen Diabetes…

Na ja zumindest fast nicht. Hexerei? Von vorne: Am Pfingstwochenende hieß es für Moppi „Wellnessen, Schwimmen, Schlemmen und Wandern“, für mich aufgrund meines 30ten Geburstages wohl eher „Verjüngungskur im Harz“ (Braunlage). Nachdem ich am Freitag den ersten „Schock“ überwunden hatte – meine Eltern haben mich nach Ankunft in Bad Harzburg am Bahnhof überrascht – spielten sie unser Taxi und setzten uns direkt am Wellness-Hotel ab. Die auffällig bunte, hölzerne 30 die ich überreicht bekam, wurde jedenfalls erst mal zur 03 umfunktioniert. Soweit so gut aus der Misere erst mal wieder rausgerettet.

Zauberwelt? Entspannung: Im Harz hab ich keinen Diabetes...

Zauberwelt? Entspannung: Im Harz hab ich keinen Diabetes…

Am nächsten Tag wachte ich mit erhöhtem Blutzucker auf. Hab bei 250 mg/dl nach dem Frühstück aber nicht Korrektur gespritzt, weil wir Schwimmen gehen wollten. Gesagt getan. Pumpe abgelegt, Bahnen durchgezogen, neue Schwimmtechniken geübt, so gut, wie das in dem vielleicht 15-Meter-langen Hotel-Pool eben möglich war. Hatten übrigens das ganze Bad für uns alleine, was uns auch zu Wettläufen im Wasser und sonstiger Spinnerei veranlasste. Blutzucker lag bei 180mg/dl nach dem „Schwimmen“.

Danach Wettlauf durch die ein oder andere nicht wirklich warme Hotel-Sauna und direkt zur Hot-Stone-Massage zu zweit. Insulinpumpe wieder angekoppelt. Auf der Himmelbett-Massageliege ließ man sich verwöhnen und die Massage mit den Wunderheilkräften 😉 der Steine brachte meinen Blutstrom scheinbar zum Brodeln – zumindest sah ich hinterher so aus, da die Beine mit roten Flecken übersät waren. So danach wollten wir dann auch direkt weiter auf den Brocken wandern. Mit dem Taxi nach Schierke und von dort aus nach oben marschieren, vorher nervte mich aber noch eine Unterzuckerung. Hmmm Mist irgendwie Traubenzucker vergessen („Traubenzucker vergisst ein Diabetiker nie!“). Erst mal temporäre Basalrate der Pumpe auf 10% abgesenkt. Moppi hat in seiner Überfürsorge drei Packungen Traubenzucker herbeigeschafft, nach dem ich schon ne Banane intus hatte. So ist er… Nun gut mein Wwundebärchen.

Hoch gings den Brocken, runter gings den Brocken (by the way: diese Brockenbahn kostet 21 Euro pro Person und einfacher Strecke, kann man also gut drauf verzichten)… Runter wählten wir dann gut gestärkt einen scheinbar schnelleren, zwei Kilometer kürzeren Wanderweg. Von wegen „schnell“, ein Schei*-Weg war das. Wir merkten bald, warum unsere Taxi-Fahrerin den zuvor als Knochenbrecherweg bezeichnet hat: Kaum ein paar Meter „gegangen“, mussten wir schon ein blutverschmiertes Kind mit Taschentüchern versorgen. Irgendwann kippte dann auch meine Stimmung, da hungrig (wenn ich hungrig bin, werde ich unausstehlich) mit einem Blutzuckerwert von 70mg/dl unterwegs und das trotz dem meine Insulinpumpe bereits vier Stunden auf TBR 10 % eingestellt war (das bedeutet nur 10% des Insulins der eigentlich benötigten Basalrate wird zugeführt). Nun gut, sind dann auch bald unten angekommen und freuten uns riesig auf unser auserkorenes Steinofen-Restaurant in Braunlage. Trotz riesiger Portionen verblieb nicht viel auf dem Teller (siehe Foto). Lecker war das!

Zauberwelt? Entspannung: Im Harz hab ich keinen Diabetes... Teller leer!

Zauberwelt? Entspannung: Im Harz hab ich keinen Diabetes… Teller leer!

Basalrate erhöhte ich zum Abendessen erst wieder auf 100%, habe aber für die etwa drei/vier verschlungenen BE keinen zusätzlichen Bolus gespritzt (Eiweiß und Fett nicht mal mit berechnet). Am nächsten Morgen erwachte ich wieder mit einem guten Wert von 120 mg/dl und musste mich vorbeugend nach einer Massage vor der nächsten Unterzuckerung schützen. Was war da los? Ich glaube wirklich, dass die Massagen den größten Teil dazu beigetragen haben, dass ich kaum Insulin benötigt habe. Ich sollte auch öfters Saunas aufsuchen. Eben alles über mich ergehen lassen, was die Durchblutung fördert. Erklärt jedenfalls auch, warum nach Schwimmtraining (siehe auch: „Wie sich Fremdgehen auf den Blutzucker auswirkt“), Saunabesuchen und Massagen meist Unterzuckerungen folgen. Das Insulin wirkt bei besserer Durchblutung eben viel schneller. Na ja und der Faktor „Stress“, der im Harz ja nicht zum Tragen kam, spielt natürlich auch eine entscheidende Rolle. Ich teste das jedenfalls mal weiter…

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