Interview mit Arndt (Entscheidendes Bewegen für Diabetes und Radsport)

Ich habe mich mit Arndt über den Dächern Hamburgs auf nen Kaffee (oder auch zwei oder drei) getroffen und mit ihm über seinen Radsportverein „Entscheidendes Bewegen“ geschnackt. Ich wollte mehr über diesen Verein erfahren, der sich insbesondere an Diabetiker richtet. In den Medien taucht „Entscheidendes Bewegen für Diabetes und Radsport“ zwar auch immer wieder auf, aber wie das Training genau abläuft, wer da hinter steckt und warum die Leute so viel Spaß haben, das wollte ich genauer wissen und habe mir von Arndt Rede und Antwort stehen lassen…

Heute Teil 1: Über Arndt, Rad am Ring und das Training

Entscheidendes bewegen bei Rad am Ring

Entscheidendes bewegen bei Rad am Ring

Arndt, du bist jetzt 43 Jahre, seit wann hast du eigentlich Diabetes Typ 1? Ich bin seit über 42 Jahren Typ-1-Diabetiker und konservativer ICT-ler.

Welche Rolle spielt Sport in deinem Leben? Sport ist für mich seit meiner Jugend ein Ausgleich zum Alltag und auch die Grundlage für meine allgemeine Gesundheit, auch wenn er manchmal etwas risikoreich ist.

Seit wann fährst du Rennrad? Seit Mitte 2006 wollte ich wieder mehr Rad fahren und habe nach einem Verein, in dem auch Diabetiker fahren, gesucht. 2007 bin ich dann übers Internet auf „Entscheidendes Bewegen“ aufmerksam geworden, der sich insbesondere an Menschen mit Diabetes richtet. Ich hatte Riesenglück, dass der Verein in Hamburg, meinem Wohnort, trainiert. Am Anfang hatte ich noch mein Cross-Rad. 2008 habe ich mir dann mein erstes Rennrad gekauft und bin zum ersten Mal die 100 km bei den Cyclassics in Hamburg mitgefahren. Dann kam 2009 für mich das 24-Stunden-Radevent am Nürburgring dazu, was schon etwas Einmaliges ist.

Was ist denn das Besondere bei „Rad am Ring“? Ich vergleiche „Rad am Ring“ immer mit einem Rockfestival. 2012 gab es etwa 5200 Teilnehmer, die auf der Nordschleife des Nürburgringes gefahren sind. Viele sind mit Wohnmobil und Zelten angereist und haben direkt an der Rennstrecke übernachtet. Wir haben eine eigene Box, da wo normalerweise die Rennboliden gewartet werden, leben wir 24 Stunden auf engstem Raum zusammen. Sonnabends gegen 13:15 Uhr geht es auf der Formel-1-Strecke mit lauter Musik los, dann fahren wir mit unterschiedlicher Teamstärke, Vierer- oder Achterteams jeweils eine Runde. Danach ist der Nächste dran. Du kannst dich dann erstmal drei Stunden ausruhen, bevor dein Einsatz wieder gefragt ist. Besonders nachts ist es reizvoll zu fahren, an einigen Stellen ist es sehr dunkel und man orientiert sich quasi an der Rückleuchte des Vordermannes. Wir haben Verpflegung in der Box für alle FahrerInnen und es haben sich schon Kochevents wie „Wok am Ring“ bei uns entwickelt. Wir fahren mit Diabetikern und Nicht-Diabetikern gemeinsam, du kannst dich einordnen, ob du Kilometer reißen, eventuell sogar unter die Top 10 kommen oder eher ruhig fahren willst. 2012 hat unser Top-Frauenteam beispielsweise einen dritten Platz unter allen Frauenteams erreicht.

Das klingt ja nach einer Menge Spaß, habt ihr diesen auch während des Trainings? Und wie oft trainiert ihr eigentlich und wie kann man sich das Training vorstellen? Wir trainieren einmal in der Woche zu unserem offiziellen Trainingstermin freitags um 18 Uhr. Da fahren wir durch die Vier- und Marschlande im Südosten Hamburgs. Pitt, unser Trainer hat das Motto definiert: „Mäßig, aber regelmäßig”. Es wird in der Gruppe gefahren, dazu werden Fahrmanöver geübt. Wir fahren mit mäßiger Geschwindigkeit, ideal auch für Anfänger geeignet. Durch die Regelmäßigkeit kommt mehr Kondition und Sicherheit beim Fahren dazu. Mit diesem Training sind wir die 100 km bei den Cyclassics gefahren und haben gemeinsam die Ziellinie überquert…

Na da habe ich ja bei unserem ersten Kaffee über den Dächern Hamburgs schon ne Menge über Arndt und seinen Verein „Entscheidendes Bewegen“ in Erfahrung bringen können. Ob ich bald Spinning-Bike gegen Rennrad eintausche, an die Laufschuhe Cleats befestige und die Schwimmbrille abnehme und den Fahhradhelm aufsetze wird sich noch herausstellen. Erst wollte noch die ein oder andere weitere Frage geklärt werden, auf die sich Arndt beim zweiten Kaffee gerne einließ. In Kürze folgt der zweite Teil des Interviews… – Teil 2

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