Italien: zu viel Cortisol, Insulinentzug, Adrenalinschock

Ich bin zurück aus Italien, genauer gesagt aus Malcesine am Gardasee. Der Urlaub hat mich verändert, in vielerlei Hinsicht. Zum Einen, weil ich Zeit zum Nachdenken hatte, zum Anderen aber auch aufgrund der vielen und krassen Erlebnisse, die mir mehr als nur einen Adrenalinschub verpasst haben, mich wachgerüttelt haben und mich immer noch besorgen/beschäftigen. Noch völlig sinnesüberflutet heute eine Übersicht (mit vielen coolen Bildern) des Italien-Urlaubs und über das, was mich verändert hat. In Kürze berichte ich auch noch gesondert über die Wanderung auf den Monte Baldo und das Paragliding (ja, ich habe es trotz Höhenangst getan ;)), wie ich euch bereits über meine Facebook-Seite versprochen habe.

Dass Urlaub für den Diabetes die beste Therapie ist, ist nichts Neues, doch dies mal zeigten nicht nur die Blutzuckerwerte erstaunliches Verhalten, sondern auch meine Gesundheit und mein Körpergewicht. Aber von vorn…

Italien hat meine Welt auf den Kopf gestellt! Vom Insulinentzug bis zum Adrenalinschock... Diesen Urlaub werde ich nie vergessen.

Italien hat meine Welt auf den Kopf gestellt! Vom Insulinentzug bis zum Adrenalinschock… Diesen Urlaub werde ich nie vergessen.

Die Anreise nach Malcesine (Gardasee Italien)

Sonntag/Montag: Bereits auf der Hinfahrt (wie auch über meine Facebook-Seite verkündet) stellte sich mein Blutzucker voll und ganz auf Urlaub ein. Sommergrippe und Nachwehen meiner Gürtelrose hatten mir vor dem wirklich dringend notwendigen Urlaub ganz schön zugesetzt und auch für reichlich Blutzuckerchaos gesorgt. Ich hatte so viel Insulin benötigt, wie noch nie zu vor und damit auch an Gewicht zugelegt, trotz dem ich nicht viel Essen runterbekommen hatte. Eigenartig, aber ich bin immer noch der Meinung, dass für uns Diabetiker neben Insulin auch Amylin nötig ist!!!

Ziemlich am Ende meiner Kräfte und völlig abgestresst fiel im Zug von Hannover über München nach Italien spürbar endlich eine große Last von meinen Schultern. Auch wenn es zugegeben doch etwas sehr kuschelig eng im Schlafzug war, machten mir die über 20 Stunden Anreise bei Hitze wenig zu schaffen. Die Vorfreude überwog eindeutig.

Italien, bye bye Blutzuckerchaos, oder?

Angekommen in Malcesine haben wir zunächst die Umgebung erkundet, direkt Seeluft geschnuppert und ersten Omkafe (unseren Lieblingskaffee) genossen. Die Frage, ob wir denn „deutschen Kaffee“ wollen, lehnten mein mich-schon-mit-besten-Kaffee-aus-Siebträgermaschine-zu-Hause-verwöhnender-und-fleißig-Kaffeekurse-belegender-Barista-Moppi und ich natürlich mit „bloß nicht“ ab. Der Kaffee in Italien, für mich insbesondere der Shakerato, ein Traum!!!

Eigenartiges Blutzuckerverhalten im Urlaub

Dienstag sind wir dann früh raus, um den ersten Lauf am See anzugehen. War mein Blutzucker bis dahin noch sensationell, so zeigte er nun ein sehr eigenartiges Verhalten, als würde er mir mitteilen wollen „Sport, nein danke, hier und jetzt nicht“. Blutzucker stieg kontinuierlich während des Lauftrainings immer weiter an, trotz des Korrekturspritzens.

Laufen am Gardasee in Italien am Gardasee. Leider stieg der Blutzucker ins Unermessliche...

Laufen am Gardasee in Italien am Gardasee. Leider stieg der Blutzucker ins Unermessliche…

So viel extra Insulin fürs Laufen habe ich noch nie benötigt. Dabei war es ein entspannter Lauf und mit der Sommergrippe war ich auch schon durch…

„Vor Schreck“ 😉 haben wir auf dem Rückweg ins Hotel dann in den vielen verwinkelten Gassen unser Hotel nicht finden können, bzw. vielmehr selbstsicher im falschen Hotel unser Zimmer gesucht ;). Kann ja mal passieren ;-P.

Okay besser heute erst mal Kopf abkühlen: Schwimmen im Gardasee und entspannt etwas Wandern, so klappte es danach auch wieder besser mit der Orientierung ;).

Wir fürchteten um unser Leben; Wanderung von Malcesine zur Omkafe-Rösterei in Riva

Mittwoch wollten wir es dann aber noch mal wissen. Knapp 25 Kilometer Wegstrecke nach Riva zur Omkafe-Rösterei lagen vor uns.  Es sollte ja „solch eine schöne Laufstrecke sein“. Ähhhm NEIN!!! Wir fürchteten um unser Leben! Schmale Randstreifen führten auf der Hauptstraße durch enge Tunnel mit scharfen Kurven, durch die zahlreiche Autos rasten und sich dabei auch (wie selbst am Ende unseres Urlaubs beobachtet) schon mal „überschlugen“.

Wanderung auf den Monte Baldo

Donnerstag ging es dann direkt von unserem Hotel in Malcesine 1800 Höhenmeter hinauf auf den Monte Baldo. War schon eine Herausforderung. Warum ich auf dem Foto meinen Finger zeige und böse gucke, berichte ich in Kürze. Ihr dürft sehr gespannt sein.

Update: Hier findet ihr den Bericht über die echt KRASSE Wanderung.

Wer bin ich und wie viele?

Freitag waren Shoppen, Schwimmen, Kaffee Shakerato, Schwimmen, Shoppen und Lesen Programm. Nix weiter!!! So lese ich aktuell ein Yoga-Buch (hat mir mein Chef empfohlen (Danke): Autobiographie eines Yogi), dass mich umdenken lässt. Genau wie die Italiener auch mit ihrer Gelassenheit dazu beigetragen haben, dass ich gewaltig über mein Verhalten und mich selbst nachgedacht habe. Vielmehr meine Gedanken auch einmal analysiert habe. Was denke ich eigentlich und warum? Total spannend. Probiert es aus!

Ich bin viel zu hektisch, gestresst, panisch, ängstlich und mir fehlt es definitiv an Selbstvertrauen. Außerdem interpretiere ich zu viel in die Worte (die ja nur die äußere Schale der Menschen sind) Anderer hinein. Den Selbsthass sollte ich auch dringend ablegen! Gesagt, getan! Muss ich mich wirklich dafür „bestrafen“, wenn ich mein Ziel nicht erreiche? Nein!

Yoga am Gardasee: Wer bin ich und wie viele?

Yoga am Gardasee: Wer bin ich und wie viele?

Paragliding? Soll ich wirklich?

Samstag gleich den ersten Schritt zur Umsetzung getan, mich zu bessern. Termin fürs Paragliding ausgemacht. Höhenangst tzzz… Ich stell mich meiner Angst! Während eines Strandspazierganges begegnete ich dann noch eine Gleichaltrige, die auch einen Insulinpumpenkatheter im Bauch stecken hatte. Ich zu Moppi: „Ooooh guck mal…“, als hätte ich so etwas noch nie gesehen ;). Typisch. Auf dem Markt und mein Mann in der Speckstube 😉 (zwar gemütlich dort, Essen ist aber nicht zu empfehlen), haben wir uns dann noch gestärkt.

Update: hier gibt es mein Video zum Paragliding

Fürs Lauftraining am Gardasee benötigte ich ungewohnt viel Insulin

Sonntag liefen wir früh bei Regen wieder an der Promenade entlang. Auch diesmal erhöhte sich mein Blutzucker beim Training stark, obwohl ich die Insulindosis stark erhöht hatte. Sehr eigenartig… Erst Stunden später erholten sich die Blutzuckerwerte wieder.

Wir sind dann noch mal mit dem Schiff nach Riva runter: „Surfers Paradise“:

"Surfers Paradise": Riva am Gardasee

„Surfers Paradise“: Riva am Gardasee

Ausflug nach Garda: Malcesine definitiv die beste Wahl fürs Urlaubsziel am Gardasee!

Montag haben wir dann Garda unsicher gemacht, allerdings… Jippiiiie wieder bei Sonnenschein (obwohl anders angekündigt). Wir haben aber festgestellt, dass Malcesine eindeutig die beste Wahl für unser Urlaubsziel war. Den Tag ließen wir wie jeden anderen auch in der „Pizzeria“ ausklingen, wobei wir täglich ein anderes Restaurant testeten. So viele Restaurants habe ich nicht mal in Hannover von innen gesehen wie in Malcesine.

Adrenalin pur!

Dienstag war der große Tag, über den ich noch gesondert berichte. Paragliding! Motorbootfahren! Angstschweiß… (Update: Hier das geschnittene/bearbeitete mit eigener Hintergrundmusik (by Moppi produziert) untermauerte Video)

Abreise, Gedankengänge und Insulindosis

Mittwoch sind wir dann bei Regen abgereist. Der Zug besetzt mit zahlreichen Polizisten und vielen Flüchtlingen, die immer wieder aus unserem Abteil geholt wurden und deren Verzweiflung/Angst ihnen ins Gesicht geschrieben war. Wieder einmal kam ich ins Nachdenken… Umdenken… Sind meine Probleme Luxusprobleme?

Dachte ich eben noch drüber nach wie Stress/Cortisol, Adrenalin und Insulin meine Figur ruiniert 😉 und meine Blutzuckerwerte durcheinanderbringt und Urlaub alles wieder „bereinigt“, bzw. ich nur halb so viel Insulin benötige wie im Alltag(sstress), obwohl ich mehr gegessen habe… gingen mir fortan die Flüchtlinge nicht mehr aus dem Kopf…

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest