Ich weiß nicht mehr, was ich essen soll, darf, kann, will!

Komm‘ gib es zu, entweder ernährst du dich vegetarisch, vegan, Fairtrade, verträgst keine Laktose, kein Gluten, kein Histamin, keine Fructose oder reagierst allergisch auf Tomaten oder sonstige Lebensmittel? Oder isst du Low-Carb oder Paleo? Vielleicht aber auch High-Carb und Low-Fat? Oder bist du Urköstler? Fast-Foodler oder Slow-Foodler? Oder gar veganer Low-Carbler? Oder Frutarier (dann dürfen für dein Essen nicht mal Pflanzen vernichtet werden)?  Isst du raw-vegan, aber musst auf Nüsse verzichten, weil du darauf allergisch reagierst? Oder alles zusammen? Es geht immer noch „extremer“.

Mann, Mann, Mann… Gäste zu bekochen, ist heutzutage jedenfalls nur noch nach vorheriger ausgiebiger Absprache möglich, die oft mit lästigen, teils unnötigen Diskussionen verbunden sind.  Fängt schon beim Wort „kochen“ an. „Kochen??? – Nein, ich esse nur roh.“ Ahhhso! Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht? Das sage ausgerechnet ich als Diabetiker!? Ja!

Weißt du noch was du essen sollst, kannst, darfst, willst?

Weißt du noch was du essen sollst, kannst, darfst, willst?

Die Ernährungsweise gesunder Menschen ist heutzutage viel komplizierter, als die eines Diabetikers

Bist du Diabetiker? Ich glaube in Sachen „komplizierte“ Ernährung und „Essen dürfen und nicht dürfen“, ist das dann wohl das geringere Übel. Auch wenn der größte Teil der Gesellschaft leider immer noch denkt und publiziert: „Diabetiker dürfen keinen Zucker essen“… Aber mal ehrlich: Die Ernährungsweise der meisten Menschen ist heutzutage viel komplizierter, als die eines Diabetikers, der viel mehr damit beschäftigt ist, Essen, Sport und Insulin perfekt aufeinander abzustimmen, als Zucker zu vermeiden.

Es ist kompliziert: Vertrage ich wirklich kein Gluten und keine Laktose?

Ehrlich gesagt, gehöre ich auch zu der komplizierteren Sorte Mensch, in Sachen Ernährung: das liegt jedoch weniger am Diabetes als an zahlreichen Nahrungsbestandteilunverträglichkeiten. Aber habe ich die wirklich? Der eine Arzt sagt „ja“, der andere „nein“. Ja watt denn nu? In Selbstversuchen habe ich herausgefunden, was mir nicht gut bekommt, wie etwa Weizen/Gluten und Laktose. Also lasse ich das mal besser weg. Der Körper ist ja oft der bessere Arzt.

Ist Fairtrade sinnvoll?

Ich habe mich in letzter Zeit intensiver  mit dem Thema Fairtrade auseinandergesetzt und ich unterstütze „es“ EIGENTLICH gerne. Wobei ich „es“  allerdings wiederum auch gleichzeitig in Frage stelle…  „Es“. Was ist „Es“? Was unterstütze ich denn da eigentlich? Eine eindeutige Definition von Fairtrade gibt es nicht. Man findet zahlreiche Definitionen, die sich widersprechen…  Mindestens so viele wie es auch Fairtrade-Siegel gibt, mit denen sehr viel Geld gescheffelt wird. Und wo fließt nun mein Geld hin?

Ermögliche ich den Produzenten/Bauern in Entwicklungsländern wirklich durch Investition in Fairtrade-Produkte ein höheres und verlässlicheres Einkommen (als im herkömmlichen Handel üblich)? Werden Umwelt- und Sozialstandards tatsächlich eingehalten? Ich weiß es doch nicht :-(.

Natur pur: Urkost!

Natur pur?

Gemüse esse ich liebend gern, kunterbunt und in jeglicher Form. Schon allein deshalb, bin ich kein Low-Carb-Anhänger (Erklärung findet ihr hier). Mir ist es aber wichtig, dass das Gemüse vorzugsweise nicht aus dem Supermarkt aus Plastikbehältern, sondern vielmehr von meinem Lieblingsbiohändler stammt, genügend Vitalstoffe (regional, saisonal, bio)  beinhaltet.  Aber kenne ich den Boden, auf dem mein bevorzugtes Gemüse wächst? Nein.

Mhh und wie war das mit den weggezüchteten Bitterstoffen und den ausgelaugten Böden und Pestiziden und so… Hat das noch viel mit Urkost zu tun? Aber wer sagt denn, das Urkost besser ist? Hilfe!

Gesundes Essen gibt es nicht, also esst was ihr für richtig haltet, ihr könnt es nur falsch machen ;-P

Tja und die Moral von der Geschicht‘? Ich weiß nicht mehr, was ich essen soll, darf, kann, will… Immerhin wissen es aber mein Blutzucker und mein Magen, na ja, jedenfalls manchmal ;). Diese Schlaumeier! Industrielebensmitteln habe ich deshalb erst mal weitgehend den Rücken zugekehrt. Konservierungsstoffe und Aromen akzeptiert mein Körper nicht (immer), ebenso wenig Laktose und Gluten.

Ich esse viel Nüsse, Samen, Gemüse frisch aus ausgelaugten Böden 😉 mit Pestiziden und so. Ich kaufe Fairtrade, obwohl ich nicht weiß, wo mein Geld hinfließt.

Und um bei Marathons, Ultras und 24-Stunden-Läufen, an denen ich regelmäßig teilnehme, durchzuhalten, alles geben zu können und nicht mit Magenkrämpfen, starken Blutzuckerschwankungen den Lauf abbrechen zu müssen, laufe ich diese nie mehr ohne Chia-Samen im Gepäck, die wirken Blutzucker-glättend und spenden genügend Energie, die ich für lange Läufe benötige (längster Lauf 143 Kilometer in 24 Stunden). Sie erfüllen halt ihren Zweck:

Ungemahlen (die Omega 3 Hülle sorgt dafür, dass die Kohlenhydrate langsam abgegeben werden)  lasse ich die Chia-Samen eine Nacht vorm Lauf  im warmen frisch zubereiteten Ingwertee quellen. Der Ingwer beugt Magen-/Darmproblemen vor, die vielen Langstreckenläufern zu schaffen machen.  Bevor ich die gequellten Chia-Samen dann am nächsten Tag in meine Getränkeflasche für den Marathon fülle, gebe ich noch etwas Salz/Elektrolyte hinzu.

Und euch rate ich: Esst, was ihr für richtig haltet, was euch gut bekommt. Ihr könnt es eh nur falsch machen ;-P.

Geteilte Freude ist doppelte Freude!Share on Google+Share on FacebookTweet about this on TwitterPin on Pinterest