Unterwegs mit neuer Insulinmische, Medtronic Guardian Connect und neuen Erkenntnissen im Sport

Für diejenigen, die es noch nicht über Facebook oder Instagram mitbekommen habe: Ich teste gerade das Medtronic Guardian Connect. Eigentlich nutze ich das FreeStyle Libre und davon bin ich auch weiterhin überzeugt.

Nun wollte ich aber doch noch mal ein rtCGMS ausprobieren, um zu schauen, ob ich mit einem rtCGMS meine Blutzuckerwerte im Sport und nachts noch etwas optimieren kann. Es hat eben den entscheidenden Vorteil, dass es mich rechtzeitig vor Hypos und Hypers warnt, so dass ich entsprechend vorsorglich agieren kann. FreeStyle Libre warnt nun mal leider nicht.

Das rtCGMS Medtronic Guardian Connect hatte ich bisher noch nicht getestet, sondern nur den Dexcom vom Nintamed und das FreeStyle Navigator von Abbott, die mich beide nicht 100 Pro überzeugt hatten. Nicht ganz uninteressant wäre für mich auch noch das Eversense. Diesbezüglich hatte ich auf dem Diabetes-Kongress angefragt und warte aktuell noch auf Meldung seitens Roche. Neben meinen Erfahrungen mit dem Medtronic Guardian Connect präsentiere ich euch heute auch noch ein paar andere Therapieanpassungen, die ich in den letzten Wochen vorgenommen habe. Irgendwas tut sich ja immer ;).

Das Leben im Wandel benötigt ständige Therapieanpassungen

Generell doktere ich jedenfalls gerade wieder viel mit dem Diabetes und den Blutzuckerwerten herum. Ich denke, dass tun wir alle irgendwie immer wieder aufs Neue, um eben bestmögliche Ergebnisse zu erzielen. Bleibt uns ja auch nichts Anderes übrig, da es nun mal keine allgemeingültige Bedienungsanleitung mit Garantieerfolg für den Diabetes gibt und sich zu viele Dinge im Leben verändern, auf die wir eben die Diabetes-Therapie selbstständig anpassen sollten.

Ich hatte bereits berichtet, dass ich Insulin mische, sich mein Alltag verändert hat, dass ich viele Erkenntnisse vom DDG mit nach Hause genommen habe. Ich hatte versprochen euch auf dem Laufenden zu halten, zum einen über die Insulinmische und zum Anderen über den Guardian Connect. Also tue ich das auch…

Insulinmische: Humalog und Fiasp im Mixtopf

Lest dazu: Humalog und Fiasp, ab in den Mixtopf

Mit der Mische bin ich sehr zufrieden. Bei mir hat sich allerdings ein Verhältnis von 70 Prozent Fiasp zu 30 Prozent Humalog als beste Lösung herausgestellt. Zunächst hatte ich die Mische 50:50 getestet, dann noch mal reines Humalog und noch mal reines Fiasp. Interessant war der Wechsel vom reinen Humalog wieder zum reinen Fiasp. Mir ist dabei wieder aufgefallen, wie krass schnell Fiasp vergleichsweise wirkt und welche Vorteile es doch hat. Hört sich vielleicht selten dämlich an, aber ich hatte das Gefühl, dass mein Körper mit der Zeit etwas „Fiasp-resistent“ geworden war und nun nach einigen Tagen Abstinenz wieder voll darauf anspringt.

Nun, aber erst mit der Mische 70 Prozent Fiasp zu 30 Prozent Humalog bin ich letztendlich erstmal wieder sehr zufrieden, weil ich die schnelle Wirkung von Fiasp weiterhin „genießen“ kann, aber meine Basalrate dennoch in einem für mich akzeptablen Bereich bleibt, wenn auch nicht ganz so niedrig wie mit reinem Humalog. Reines Humalog wirkt mir jedoch viel zu langsam und das führt dazu, dass ich im Sport oft unterzuckere, wenn ich eben die Basalrate nicht schon 2-3 Stunden vorher absenke. Bei Fiasp reicht meist eine gute Stunde oder 90 Minuten.

Das Wirkprofil von Fiasp gefällt mir (nicht nur) als Sportlerin viel besser. Der höhere Anteil wirkt bereits nach einer Stunde und die Insulinwirkung klingt zügiger ab. Gerne würde ich es auch ausschließlich nutzen, ohne zu mischen, aber mich stören eben die hier aufgeführten Nachteile…

So hoffe ich weiterhin auf neue Insuline, die schnell wirken und schnell abklingen und ohne die Nachteile, etwa höhere Basalrate und Gewichtszunahme, sowie zufriedenstellende Wirkung nur in Bewegung, von Fiasp auskommen.

Über das Medtronic Guardian Connect

Wie eingangs erwähnt, teste ich aktuell das Medtronic Guardian Connect (als eigenständiges System ohne die 640G). Dazu werde ich noch einen weiteren ausführlichen Erfahrungsbericht schreiben. Ich nutze das System erst seit ein paar Tagen und möchte erst dann urteilen, wenn ich es längere Zeit im Einsatz hatte.

Bisher kann ich sagen, dass ich zunächst etwas genervt war, weil es mir als ungeduldiger, rastloser Mensch wirklich schwerfällt, mir die Zeit zum Einrichten des Systems zu nehmen.

So war ich schon „genervt“, weil das Einrichten des Kontos nicht am Tablet (iPad) möglich war, sondern nur über den PC. Das Setzen des Sensors am Oberarm nicht empfohlen wird und sich am Rücken/Hüfte für mich schwierig gestaltete. Mein Mann musste aushelfen. Auch das Zusammenstecken von Transmitter und Sensor hat nicht auf Anhieb geklappt (nicht eingerastet). Das ist jetzt ganz klar Jammern auf hohen Niveau, aber das tue ich hier heute mal bewusst.

Enlite-Sensor setzen (Guardian Connect)Mit der Zeit wird all das Routine werden, so wie ich eben auch zum Befüllen und Setzen eines neuen OmniPod mit der Zeit erst den Dreh raushatte. Nun, ich jammere mal bewusst auf hohem Niveau weiter: Die Sache mit der Kalibrierung, … öh… jetzt bin ich wieder gezwungen, so oft blutig zu messen. Aber das hat auch Vorteile: Beim FreeStyle Libre neigt man schon dazu, so gut wie gar nicht mehr zu messen und sich blind auf das System zu verlassen. Das Guardian Connect zwingt mich zu Gegenmessungen mit dem Blutzuckermessgerät.

Interessant dabei, dass ich im Vergleich deutlich niedrigere Werte mit dem Guardian messe als mit dem Libre. Tatsächlich habe ich aktuell noch beide Systeme laufen, um eben direkt vergleichen zu können. Ich halte euch auf dem Laufenden, was bei diesem Experiment noch so rumkommt.

Interessant wurde es vor allem nachts und im Sport. Über den nächtlichen Glukose-Verlauf werde ich noch berichten, auf den Sport möchte ich jetzt noch kurz eingehen…

Neue Erkenntnisse im Sport mit dem Guardian Connect

Zu den Faktoren, die den Blutzuckerspiegel bei körperlicher Aktivität beeinflussen gehören Trainingsart, Dauer, Intensität, Muskelgruppen, Tageszeit, Trainingszustand, Ausgangs-Blutzucker, Tendenz/Glukoseverlauf, Ketonspiegel, Tageszeit, Art, Menge, Nahrungsaufnahme, Medikamente, Alkohol, aktives Insulin (Inulin an Bord), Insulinart, Stress, Wettkampf und alle die Faktoren, die ich noch vergessen habe… So bleiben schwankende Werte insbesondere im Sport meistens nicht aus.

Ich habe oft Probleme, eine Hypo vom „k.o. sein durch Training“ zu unterscheiden. Deswegen bin ich auch sehr dankbar, dass mich das Medtronic Guardian Connect dahingehend warnt und unterstützt. Das klappt auch wunderbar. Ich habe einen Weg gefunden, den Guardian so einzustellen, dass er mich nicht erst warnt, wenn ich bei 90 mg/dl bin (eine Warnung bei höheren Werten ist leider nicht einstellbar) sondern bereits vorher. Das ist mir sehr wichtig, da ich viel Ausdauersport betreibe, meistens nie unter 2-4 Stunden trainiere und weder im Training und erst recht nicht bei einem sportlichen Wettkampf oder Position als Trainerin eine Hypo gebrauchen kann.

Dazu habe ich folgende Einstellungen in der App gewählt:

Einstellung Guardian Connect App Sport

Man sollte die Warnmeldung dann während des „Nicht-Sports“ allerdings wieder umstellen, sonst könnte es nervig werden ;), ständig gewarnt zu werden.

In Bezug auf Traubenzucker/Hypohelfern habe ich etwas umgedacht. Sobald mich der Guardian mit einem Voralarm warnt, nehme ich direkt Dextro Liquid Gel zu mir, in Kombi mit einem Dextro-Energy-Riegel, der eben auch langanhaltende Kohlenhydrate liefert. Ich möchte ja nicht, dass der Blutzucker gleich wieder absinkt. Zudem praktisch/schlau, dass der Riegel mich mit Magnesium versorgt, sich schnell auspacken lässt und nicht wie Traubenzucker am Gaumen kleben bleibt ;).

Interessant war mit den Guardian auch, den für mich typischen Blutzuckeranstieg nach dem Sport zu beobachten. Dieses Problem, dass etwa durch verspätete Resorption der Kohlenhydrate (verlangsamte Verdauung), Stress und/oder durch den schlagartigen Wegfall des blutzuckersenkenden Faktors Sport auftritt zeichnete sich auf beiden Systemen mit den Trendpfeilen sehr unterschiedlich ab.

Dazu werde ich nach weiteren Tests und Beobachtungen berichten, wenn sich meine Vermutungen bestätigen… Ihr hört von mir.

Guardian Connect

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